"Shadowland 2": Ganz großes Schattentheater

München - Es sind Bilder von archaischer Kraft und Schönheit, die sich da auf der Leinwand abspielen. Und das, obwohl oder gerade weil sie nur als Schattenriss zu sehen sind: Durch die Abstraktion erhalten die Bilder und Szenen Allgemeingültigkeit.
„Shadowland 2 – Das neue Abenteuer“ erzählt von zwei Liebenden, die mit Hilfe eines magischen Straußenvogels ihrer eintönigen Arbeit in einem Lagerhaus entkommen und um die Welt reisen. Mal findet sich der Zuschauer unter Riesenvögeln in der afrikanischen Steppe, mal als Astronaut im Weltraum wieder. Gerade einmal etwas mehr als eine Stunde dauert die Erzählung, doch was sich in dieser kurzen Zeit auf der Bühne im Prinzregententheater und im Herzen der Zuschauer abspielt, wird noch lange nachwirken, so zart, so verspielt, so heiter und auch so traurig ist das Gezeigte. Es geht um Freiheit und Liebe, ums Geborenwerden, Heranwachsen und ums Gefangensein – kurz: Es geht ums Leben.
Mal sind die Tänzer auf offener Bühne zu sehen, wie man es aus dem Theater eben kennt. Und mal – und das sind die magischen Momente des Abends – spielen sie als Schatten zwischen Scheinwerfer und Leinwand. Mal sind sie der Strauß: zwei Beine, ein Körper aus Federn, der lange Hals und der kleine Kopf geformt aus Arm und Hand.
Mal bilden zwei Tänzer hintereinander eine Rakete, mal den Eiffelturm. Dann klappen Arme und Beine wieder auseinander, um sich bald darauf zu etwas Neuem zusammenzusetzen. Fantastisch!
Immer wieder kommt Szenenapplaus, der am Ende keine Grenze mehr kennt, als die US-Tanzgruppe Pilobolus sich bei den Münchnern in Wort und Bild bedankt. Das ist Theater, das auf mehreren Ebenen spielt und von Kindern wie Erwachsenen verstanden wird – und sofort ins Herz geht. noch bis Sonntag im Prinzregententheater, 20 Uhr, Sa/So auch 15 Uhr. Karten (35-69 Euro) unter % 93 60 93