Senna Gammour: Mit Comedy-Programm in der Mufathalle

Vorsätze für 2017? Zum Beispiel: Keinen Liebeskummer mehr! Wie das geht, erklärt Senna Gammour in ihrem Programm „Geschichten, die das Leben schreibt“. Im März ist sie in München.
Linda Zahlhaas |
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Das Klischee der Konsum-Zicke mit Prinzessinnen-Allüren: Senna Gammour.
Muffathalle Das Klischee der Konsum-Zicke mit Prinzessinnen-Allüren: Senna Gammour.

Vorsätze für 2017? Zum Beispiel: Keinen Liebeskummer mehr! Wie das geht, erklärt Senna Gammour in ihrem Programm „Liebeskummer ist ein Arschloch!“. Im März ist sie in München.

Liebeskummer? Der macht vor keinem Halt. Aber was kann man dagegen tun? In ihren Kurzvideos spricht Senna Gammour mit viel Humor über Themen wie Freundschaft, Männer, Beziehung oder eben gebrochene Herzen. Ihren Online-Auftritt hat sie jetzt auf die echte Bühne gebracht und kommt damit im März in die Muffathalle: „Liebeskummer ist ein Arschloch!“

AZ: Frau Gammour, Wie sind Sie darauf gekommen, ein Comedy-Programm zu machen?
Senna Gammour: Ich habe mit Kurzvideos auf Facebook und Instagram über Liebeskummer, Freundschaften und Beziehungen angefangen. Zuerst wurde ich dafür belächelt, aber dann sind die Videos Kult geworden und ich wurde die „Social Media Queen“ genannt.

Zwischen kurzen Youtube-Videos und einem ganzen Bühnenprogramm ist aber ein großer Unterschied.
Ich habe das zu Beginn nur mit meiner Freundin Clumsy auf die Beine gestellt. Wir waren in Dubai, als sie vorschlug, den Quatsch Comedy Club in Berlin zu mieten. Wir haben ein Fotoshooting organisiert und daraus die Eintrittskarten gemacht, die wir dann online verkauft haben. Das war so erfolgreich, dass der Server zusammenbrach. Alle Tickets waren sofort ausverkauft. Ich dachte nur: „OMG, I’m back!“

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Wie haben Sie den Stoff entwickelt?
Die Geschichten sind alle wahr. Es sind Geschichten, die meinen Freundinnen und mir passiert sind. „Liebeskummer ist ein Arschloch!“ ist auch ein fettes Dankeschön an unsere Freundinnen da draußen, die sich unseren Scheiß immer anhören müssen. Manchmal saß ich auch einfach nur im Café und habe Frauen zugehört. So entstehen meine Geschichten.

Bei ihren Shows sind unglaublich viele Mädels. Sprechen Sie bewusst nur die Frauen an?
Die Altersklasse ist 18 bis 35. Das Publikum ist weiblich, viele sind auch schwul. Es ist aber kein Youtube-Treffen. Ich habe junge Mädchen im Publikum, auf die bin ich auch stolz, weil sie mich jung halten. Mit ihnen bin ich immer up to date. Man erkennt mein Publikum auch daran, dass es geil aussieht: Das Contouring (Technik, um die Gesichtsform zu perfektionieren) ist „on fleek“, also „auf den Punkt“, wie man so sagt. Auch die Wimpern sind „on fleek“ und der Kylie Jenner Lippenstift ist „on fleek“.

Einige unterstellen Ihnen, dass ihre Show sexistisch und männerfeindlich wäre.
Nein, es ist eine arschlochfeindliche Show und ein Arschloch kann auch eine Frau sein, das darf man nicht vergessen. Die Leute stecken mich oft in eine Schublade: Ich wäre sexistisch. Aber das bin ich nicht. Ich zeige, wie es ist, wenn wir wütend sind oder verletzt wurden. Verbunden mit Humor ist das nicht niveaulos, sondern hat Stil.

Sie sagen, erst wenn ein Mann Geld verdient und gesattelt ist, wird er beziehungsfähig.
Das ist die Wahrheit. Ein Mann erträgt sehr viel Last, schon als kleiner Junge. Er wird so erzogen, dass er nicht weinen darf, weil er auf die Familie aufpassen muss. Wenn er nicht mit beiden Beinen auf dem Boden steht und einen gewissen Status hat, wird er keine richtige Beziehung eingehen. Das hat nichts mit Sexismus zu tun und ist auch nicht materialistisch gedacht, aber Geld regiert eben die Welt. Mit Geld kann man handeln. Das einzige, was du nicht mit Geld kaufen kannst, ist deine Gesundheit. Männer wollen gebraucht werden, das ist in ihren Köpfen.

Was würden Sie denn machen, wenn es Social Media nicht mehr geben würde?
Das würde mich ganz klar mitnehmen. Jeder Follower ist hart erarbeitet! Andere kaufen sich die Follower ja in China. Es ist auch sehr produktiv. Zum Beispiel habe ich meine Karten nur über Social Media beworben. Und die Tour ist bald ausverkauft. Durch Social Media erreiche ich Menschen direkt und kann zeigen, wer ich bin, so wie ich es möchte.

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Was sind die Schattenseiten daran?
Das Problem an Social Media ist, dass es dich vom Wesentlichen ablenkt, wenn du alles auf das Social Media projizierst, wird es krank. Wenn ich irgendwann Kinder habe, wird es für mich kein Social Media mehr geben. Es bestimmt mein Leben, aber es ist nicht mein Leben. Es ist nur ein Teil von mir. Es ist mein Job, ich habe Spaß daran, mein Leben mit meiner Community zu teilen.

Haben Sie Tipps gegen akuten Liebeskummer?
In die Sonne fliegen. Vitamin D tanken und eine gute Freundin mitnehmen, die dich ertragen kann, in dem Zustand, in dem du bist. Gute Gespräche führen und zu sich selbst ehrlich sein.

Haben Sie jetzt der Musik ganz den Rücken gekehrt?
Momentan, konzentriere ich mich auf das Comedy-Programm. Ich habe natürlich Musik in dem Programm, denn Musik ist Entertainment. Ich stecke aber meine ganze Energie in die Tour. „Live, live, live“ ist jetzt das Motto.

Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?
In den Zwanzigern ist man verrückt und man hat sich einladen lassen. In den Dreißigern kann man der Chef sein und man bezahlt selbst. In den Vierzigern, auf die ich jetzt langsam zugehe, sitze ich auf meinem Imperium, lasse mich feiern und kann dann entscheiden, auf was ich Lust habe.

Wie hat die Zeit mit Popstars und Monrose Sie geprägt?
Dieser eine Moment, als ich in die Band gekommen bin: Das war ein Moment von Glückseligkeit! Es war eine wunderschöne Zeit, meine Mutter so zufrieden zu sehen, die stolz auf mich war, dass ich etwas geschafft hatte. Diese Zeit hat mich sehr professionell gemacht. Ich musste mich weiter entwickeln, musste stärker werden. Die zwei anderen Mädels haben mich auch geprägt, sie sind Teil meines Lebens geworden. Wir haben immer mehr gelacht als geweint und hatten einen tollen Zusammenhalt.

Und denken Sie an ein Comeback von Monrose?
Sag niemals nie, aber eher: Nein, weil ich es genieße, allein mit meinen zehn Persönlichkeiten zu sein. Ich habe null Kontakt zu den anderen. Irgendwann werden wir über alles reden, über Dinge die ich gesagt habe, die unfair waren und umgekehrt.


24. und 25. März, Muffathalle, 20 Uhr, Tickets ab 32,75 Euro, Tel.: 54 81 81 81

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