Schänke, Anger, Kammer

Orff-Festspiele Andechs: Die „Carmina Burana“ sind hier packend, ohne Inszenierungsbombast auf der Stadlbühne
Adrian Prechtel |
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Orginell ist es ja: Da saufen, huren, spielen Äbte und Mönche, treiben’s Teenies bunt im Kämmerlein, geht Frühlingserwachen in heißen Sommer über, und das alles spielt unter dem Schirm der keuschen Benediktiner in Andechs. Volksnah sind die „Carmina burana“ allemal. Und wie hier im Floriansstadl dieses Orff’sche Werk über die Bühne geht, ist packend.

Selten hat man dieses zu oft gespielte Überwältigungsstück so satt, aber nicht übersättigt gehört. Die jungen Musiker der Orff-Akademie des BR-Rundfunkorchesters waren enthusastisch und präzise bei der Sache, die Trompetenstöße schlugen wie der Blitz ein, das Schlagwerk donnerte – aber nie effekthascherischer als es die Musik ohnehin ist. Und der Carl-Orff-Chor Marktoberdorf sang professionell. Dass der vorgesehene Knabenchor ein mädchen-dominierter Unterstufen-Chor war, schadete nichts: Schließlich sind auch in den alten Texten auffallend oft die weiblichen Figuren die treibendere Kraft.

Festspiel-Intendant Marcus Everding findet zu Recht, dass die meisten Bombast-Inszenierungen der „Carmina Burana“ von der Musik ablenken – und hatte ein Lichtspiel entworfen, das immer dann funktionierte, wenn es bei Farben und Formen blieb. Die Figuren-Schattenspiele zu diesem nachdenklichen, aber vor allem orgiastischen Stück dagegen waren zu statisch, unförmig und verklemmt.

Sa, So und 26.–28. Juli, Andechs, 15 bis 45 Euro, Tel. 089 / 54 81 81 81

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