Passionsspiele Oberammergau: Run auf die Tickets
Oberammergau - "Wir wissen noch nicht, wie wir spielen sollen, aber wir wollen signalisieren, dass wir spielen werden" erklärte Christian Stückl.
Deshalb beginnt bereits am kommenden Montag, 5. Oktober, der Vorverkauf für die nächsten Passionsspiele in Oberammergau. Die sind für 14. Mai bis 2. Oktober 2022 geplant, nachdem die Corona-Pandemie die Vorbereitungen für dieses Jahr beendet hatte.
Die Verschiebung um gleich zwei Jahre begründete Stückl, Intendant des Münchner Volkstheaters und zum dritten Mal Spielleiter in Oberammergau, bei einer Pressekonferenz damit, dass es nicht möglich sei, bei einer Veranstaltung dieser Größenordnung "einfach den Stecker raus und wieder rein zu stecken".
Vor genau 100 Jahren kam es zu einer ähnlichen Lage. Als Folge des Ersten Weltkriegs konnte das Orchester nicht ausreichend besetzt werden, zudem herrschte in Europa die Spanische Grippe. Erst 1922 wurde die Passion nachgeholt.
Für den Fall, dass es auch in zwei Jahren noch Beschränkungen für die Theater gebe, arbeite man gerade an Lösungen, kündigte Stückl an. Für die Passion müsse man überlegen, ob das Ensemble von 2.400 Mitwirkenden verkleinert werden könne, denn "in den Gassen von Jerusalem kann man sich nicht aus dem Weg gehen".
Die Sommerproduktion des kommenden Jahres im Passionstheater könne ein Probelauf werden. Welches Stück gespielt wird, sei noch nicht entschieden.
Zumindest für seine Abteilung habe die Pandemie kein Lockdown bedeutet, sondern "mehr ein Lockup", berichtete Walter Rutz, Geschäftsführer der Passionsspiel-Vertriebsgesellschaft.
Von den 450.000 Karten waren im März bereits 425.000 verkauft gewesen, die über die folgenden Monate hinweg rückabgewickelt werden mussten.
Passionsspiele: Ausländische Gäste vorwiegend aus den USA
Rund die Hälfte davon sei nicht zurückgegeben, sondern umgetauscht worden, so dass für 2022 schon jetzt mehr als 200.000 Tickets verkauft sind. Die meisten ausländischen Gäste kommen aus den USA, Großbritannien, Frankreich und den skandinavischen Ländern.
Für alle Oberammergauer, die übernächstes Jahr auf der Bühne stehen werden, ist der kommende Aschermittwoch der Start für die Vorbereitungen: Ab 17. Februar 2021 gilt der Haarerlass, der das Schneiden der Haare untersagt.
Das sagt Christian Stückl über seine Textfassung
Völlig neu und längst fertig ist das Bühnenbild von Stefan Hageneier und neu auch die Textfassung, die Christian Stückl angefertigt hat. So, wie sie jetzt steht, wird man sie allerdings nie zu hören bekommen, denn der Regisseur bekennt, "es treibt mich zu Änderungen".
Der Erlöser werde sich zwar nicht mit Corona beschäftigen müssen, aber es sei ihm wichtig, die Rolle, die Jesus an den sozialen Rändern spielte, noch klarer als bisher zu machen.