"Othello darf nicht platzen" in der AZ-Kritik

Der Wahnsinn des Opernbetriebs, überhöht durch einen Hauch von Slapstick: "Othello darf nicht platzen" in der Komödie im Bayerischen Hof
Mathias Hejny |
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Luciano Pavarotti ist das historische Vorbild für Tito Merelli, und so sieht Michael Schanze als Startenor auch aus: Cremefarbener Sommeranzug, ein die kostbaren Stimmbänder umschmeichelndes Halstuch, heller Hut und reichlich Resonanzraum in der Körpermitte. Der US-Autor Ken Ludwig schrieb aber „Othello darf nicht platzen“ nicht nur für Opernliebhaber, sondern vor allem für ein Publikum, das ein Lachtheater zu schätzen weiß, dessen Situationskomik komponiert ist wie eine Partitur, und die Dialoge so schwebend dahertanzen wie klassisches Ballett.

Regisseur Karl Absenger choreografierte das schnelle Tür-auf-Tür-zu-Spiel über den Wahnsinn von Opernbetrieb und Starkult angemessen munter mit einem Hauch von Slapstick. Thomas Pekny baute dafür in der Komödie im Bayerischen Hof eine passende Landschaft aus Zimmer- und Schranktüren in einem stilisierten Art-Déco-Design. Ort ist die Suite eines Hotels, in dem Tito Merelli absteigt, um am Abend eine Gala zu geben. Nach Genuss eines buchstäblich umwerfenden Cocktails aus Rotwein und Beruhigungsmittel wird er für tot gehalten. Doch der Star lebt, und nach der Vorstellung mit einem Double geistern zwei Othellos, schwarz geschminkt und im Kostüm, durch das Hotel.

Lauter wunderbare Komödianten

Mit dem wunderbar spiellustig alle Klischees des italienischen Tenors großzügig und präzise bedienenden Michael Schanze spielt Pascal Breuer traumhaft komödiantisch als Max – der ist Assistent des Operndirektors Saunders (noch eine herrlich hinreißende Diva: Ralf Komorr) und muss, da er als passionierter Hobbytenor Verdis tragischen Helden drauf hat, für Merelli einspringen. Perfekt wird das Chaos von Titos Gattin (temperamentvoll eifersüchtig: Verena Wengler), drei groupiehaft unerbittlichen Verehrerinnen (Undine Brixner, Caroline Combrinck, Gabriele Dossi) und dem opernaffinen Hotelpagen (Martin Böhnlein).

Komödie im Bayerischen Hof, bis 17. Mai, 20 Uhr (sonn- und feiertags 18 Uhr), Karten unter 29 16 16 33.

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