"Orfeo" als transkulturelle Oper

„Orfeo“ frei nach Gluck als „transkulturelle Oper“ im Hofspielhaus an der Falkenturmstraße
Robert Braunmüller |
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"Orfeo" als transkulturelle Oper im Hofspielhaus.
Stefanie Simbeck 4 "Orfeo" als transkulturelle Oper im Hofspielhaus.
"Orfeo" als transkulturelle Oper im Hofspielhaus.
Stefanie Simbeck 4 "Orfeo" als transkulturelle Oper im Hofspielhaus.
"Orfeo im Hofspielhaus
Anni Klatte 4 "Orfeo im Hofspielhaus
"Orfeo im Hofspielhaus
Anni Klatte 4 "Orfeo im Hofspielhaus

Mit dem Orpheus-Stoff wurde die Oper erfunden (Peri, Monteverdi), später reformiert (Gluck) und ins Internet-Zeitalter überführt (Manfred Stahnke, Münchener Biennale, 2002). Und weil es bei dieser Geschichte auch um Tod und die Erfahrung von Verlust geht, lässt sich die Geschichte auch mit Vertreibung, Flucht und dem Bürgerkrieg in Syrien zusammenbringen. Zumindest irgendwie.

In der „transkulturellen Oper“ im Hofspielhaus warten Migranten am Meeresufer (Regie: Annette Lubosch). Ein bärtiger Herr, den Abend über zuständig für orientalische Binsenweisheiten zu Gott, Liebe, Welt und Sonstigem, erzählt den Orpheus-Mythos. Zum Furientanz werden Bilder aus Kriegen von den Kreuzzügen bis zur Gegenwart projiziert. Claudia Lanz (Orfeo) und Sela Bieri (Eurydike) spielen die bekannte Geschichte im antiken Röckchen und mit angemaltem Bärtchen frei nach Christoph Willibald Gluck samt Zugaben von Johann Gottlieb Graun und Joseph Haydn.

Besser Kochen mit Syrern

Die Abendländer sind für Klassik und Hochkultur zuständig, die Migranten eine Stufe drunter für Statisterie, Rap, Tanz und gute Laune. Ein echter Dialog bleibt aus. Begleitet wird das alles von Klavier und Violine auf dem Niveau eines Hausmusikabends, ohne dass hier jemandem sein bestmögliches engagiertes Wollen abgesprochen werden soll.

Nachdem bereits am Sonntag ein paar Häuser weiter im Nationaltheater in Verdis „Les Vêpres siciliennes“ ein Mann in oranger Schwimmweste mit dem Meer rang: So unsympathisch einem die Forderung der CSU nach einer Obergrenze für Flüchtlinge politisch sein mag, als Selbstverpflichtung im Kulturbereich wäre sie manchmal heilsam.

Um innezuhalten, nachzudenken und nicht gleich jede erstbeste Idee zu diesem existenziellen Thema auf die Bühne zu wuchten. Und im Zweifelsfall ohne Kunstanspruch einfach nur mit Syrern zu kochen oder in der außerästhetischen, praktischen Sphäre an der Integration von Migranten mitzuarbeiten.

Hofspielhaus, Falkenturmstraße 8, wieder am 16., 20., 21., 27., 28. März und 6., 7., 12., 13. April, 20 Uhr, 25 Euro. Weitere Aufführungen in Tübingen und Stuttgart, Infos unter Telefon 2420 9333

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