Offensichtlich akrobatisch
Elektro-Beats und Neonfarben – der Chinesische Staatszirkus gastiert in Riem.
Artisten sind Menschen“, ertönt es aus dem Off. „Wenn uns etwas nicht gelingt, strafen Sie uns nicht mit Schweigen.“ Eine Show, die schon vor Beginn auf ihre Fehler hinweist? Ganz im nationalen Stil präsentiert sich der Chinesische Staatszirkus in Riem. Ohrenbetäubende Beats dröhnen aus den Lautsprechern, neonfarbene Kostüme quietschen durch die Manege und die kunstvollen Verbiegungen hat man alle irgendwo schon mal gesehen.
Es ist nicht das Offensichtliche, das die akrobatischen Darbietungen dennoch sehenswert macht. Es ist das Überraschende am Schluss. Da schwingt sich eine Artistin auf einer Schaukel dynamisch-elegant von Pose zu Pose, um dann plötzlich – man mag es kaum glauben – auf dem Kopf stehend an Händen und Füßen Ringe kreisen zu lassen – meterhoch über dem Boden. Oder das zunächst etwas deplatziert wirkende HipHop-Happening. Zu 90er Jahre-Sound gibt’s 90er Jahre-Moves, die aber dann mit flotten Ringsprüngen kombiniert werden. Das Publikum gröhlt.
Doch irgendwie fehlt der Inszenierung das die artistischen Leistungen gebührend unterstreichende Ambiente. So geht auch das Finale – Wirbelsprünge am Trapez – nur bedingt in Wohlgefallen auf. Zu viel Wiederholung. Zu wenig Spannung. Und dann entschuldigt sich der Off-Sprecher nochmals „für unsere Fehlerhaftigkeit“. Fazit: marketingtechnisch eine Katastrophe, akrobatisch aber ausgereift.
Bis 3. Februar, Telefon: 54 81 81 81