Bayerisches Staatsballett: Rückkehr zum Alltag

Das Staatsballett beginnt die Saison mit einer gekürzten Version von "Schwanensee" im Nationaltheater.
Vesna Mlakar |
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Die Schwäne in Ray Barras Version "Schwanensee" für das Bayerische Staatsballett.
Die Schwäne in Ray Barras Version "Schwanensee" für das Bayerische Staatsballett. © Charles Tandy

Nur zehn Minuten Lichtpause. Eine längere Unterbrechung - etwa zum Flanieren durch die Foyers des Nationaltheaters - gibt es bei der Neuauflage von Ray Barras "Schwanensee" nicht. Und auch sonst hält Corona die Zügel in der Hand: Gruppenszenen wurden ausgedünnt, der große Ball-Walzer im ersten Akt gestrichen. Statt 24 begleiten nur mehr 12 weiße Schwäne die Hauptprotagonistin der Doppelrolle Odile/Odette. Für die Besetzung aller Pas de deux, Pas de trois und Pas de Six-Szenen wird durchgängig die Einteilung in Zehner-Gruppen berücksichtigt.

Überschaubare Teams, die - ohne Einhaltung des sonstigen Mindestabstands im Ballettsaal - in Proben und auf der Bühne interagieren dürfen, wenn dies künstlerisch erforderlich ist. So wie es das Rahmenkonzept für kulturelle Veranstaltungen eben derzeit zulässt. Strenge Hygienevorschriften und Abstandsgebote bestimmen den nun um ein vielfaches - insbesondere logistisch - komplizierteren Proben- und Vorstellungsablauf vor und hinter der Bühne. Was sogar beinhaltet, dass Tänzerinnen und Tänzer das Schminken und Anlegen ihrer Masken und Kostüme soweit überhaupt möglich selbst übernehmen sollen.

Zwei große Handlungsballette zum Saisonauftakt

Um auf gewohnt hohem Niveau tanzen zu können, reicht nicht aus, bloß weiter hart zu trainieren. Eine knapp zweistündige Aufführung durchzustehen und vor allem darstellerisch auszugestalten, ohnehin noch eine ganz andere Sache. Ballettchef Igor Zelensky versucht seiner Verantwortung den Tänzern, ihrer Fortentwicklung und dem von ihnen bewusst gewählten künstlerischen Beruf gerecht zu werden, indem er seinen leitenden Ballettmeister Thomas Mayr in enger (Video-)Absprache mit den Choreografen von "Schwanensee" und "Giselle" (ab 19. September) zum Saisonauftakt gleich zwei große Handlungsballette modifizierend aufgreifen lässt.

Zehn Jahre hatte Münchens "Schwanensee"-Version zugunsten von John Neumeiers "Illusionen - wie Schwanensee" pausiert. Dann verhinderte die Pandemie im März die Wiederaufnahme. Als erstes Restart-Werk des Bayerischen Staatsballetts nach sechsmonatiger Corona-Zwangsauszeit steht nun Ray Barras Fassung auf dem Spielplan. Der Choreograf war 1994 von Konstanze Vernon beauftragt worden, den Spitzentänzern an der Maximilanstraße eine eigene Fassung der Geschichte zu choreografieren. Eine psychologische Dynamisierung des Ausgangspunkts für die Handlung kam dabei heraus, aber keine radikale Umkrempelung der klassischen Version von Marius Petipa und Lew Iwanow.

Corona-Maßnahmen beim Bayerischen Staatsballett

Nach Rückkehr aus der vorgezogenen Sommerpause wurde das komplette Ensemble zweimal durchgetestet. Die Ergebnisse waren alle negativ. Seither werden größere Durchmischungen sorgsam vermieden und im gesamten Haus regelmäßig und engmaschig weiter getestet. Außerhalb des Ballettsaals und in den Umkleiden gilt Maskenpflicht. Die Garderobenplätze sind durch Trennwände voneinander separiert. Die Räume werden regelmäßig gereinigt und gelüftet.

Jedes Ensemblemitglied ist angehalten, ein Kontakttagebuch zu führen. Trotz allem: Es ist ein weiterer Schritt hin zur "Normalität". Die Freude, den Alltag zurück zu haben, wird sich gewiss am Engagement der Tänzerinnen und Tänzer auf der Bühne zeigen - und todsicher aufs Publikum übertragen.


"Schwanensee" am 9. und 11. September sowie am 9., 11., und 27. und 30. Oktober im Nationaltheater. Karten unter Tel. 2185 1920 (nebeneinanderliegende Plätze können nur per Telefon oder am Schalter gebucht werden!)

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