Nachtkritik: Die große Gala in der Schwanthalerstraße
Mit einer mitreißenden Inszenierung von Bernsteins "West Side Story" feiert das Deutsche Theater seine Wiedereröffnung
Das Warten hat sich gelohnt. Nach dem Festakt und der Ballsaison ist es wieder da, das Deutsche Theater. Bis zur nächsten unglücklichen Sanierung in hoffentlich erst 100 Jahren wird nun wieder das gespielt, für das das Haus an der Schwanthaler Straße geliebt wird: frisches, unterhaltendes Musiktheater für Zuschauer aller Generationen. Zur Wieder-Eröffnung gibt nun bis Ende April den Klassiker: Leonard Bernsteins „West Side Story“, ein zeitloses Musical frei nach Shakespeares „Romeo und Julia“.
Es erzählt die Geschichte einer Liebe, die an verbohrten Vorurteilen, Gewalt und Fremdenhass zerbricht. Die bereits in Hamburg, Berlin, Leipzig und andernorts gezeigte Tourneeproduktion ist in zweifacher Hinsicht ein Revival:
Das Musical hatte 1962 hier seine Europa-Premiere. Die Inszenierung orientiert sich an der unverwüstlichen Original-Choreografie von Jerome Robbins, der Joey McKneely ein Tempo-Update verpasst hat. Bei allem Traditionalismus wirkt die Produktion frisch. Das Bühnenbild mit den New-Yorker Feuerleiter-Fassaden verwandelt die Bühne schnell, das kleine Jazz-Orchester spielt schwungvoll und das Ensemble singt und tanzt mit amerikanischer Show-Perfektion.
Das Premieren-Publikum schwelgte im Musical-Glück. Darüber morgen mehr.
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