Münchner Musical Fack Ju Göhte wird eingestellt - Zu wenig Zuschauer

Das Münchner Musical "Fack Ju Göhte" läuft nur noch bis September im Werksviertel. Das sind die Gründe für das Aus für das Event im Werk 7.
von  Robert Braunmüller
Die Darsteller des Musicals „Fack Ju Göhte – se Mjusicäl“: Susanne Studentkowski (als Zeynep, hinten, v.l.), Anthony Kirby (Burak), Rebekka Corcodel (Chantal), Lukas Sandmann (Danger), Robin Cadet (Jerome, vorne, v.l.) und Max Hemmersdorfer (Zeki Müller).
Die Darsteller des Musicals „Fack Ju Göhte – se Mjusicäl“: Susanne Studentkowski (als Zeynep, hinten, v.l.), Anthony Kirby (Burak), Rebekka Corcodel (Chantal), Lukas Sandmann (Danger), Robin Cadet (Jerome, vorne, v.l.) und Max Hemmersdorfer (Zeki Müller). © Sven Hoppe/dpa

München - Wer als vierköpfige Familie dieses Musical besucht, ist am Wochenende leicht über 200 Euro los. Dann sind alle zwar nebeneinander aber auf den billigsten Plätzen gesessen. Die teuersten Karten kosten bei "Fack Ju Göthe" an Samstagen 100 Euro, an Werktagen etwas weniger.

Hohe Kartenpreise für die junge Zielgruppe

Die Kartenpreise dürften einer der Gründe sein, weshalb "Fack Ju Göhte" im September eingestellt wird. Die an die Filmreihe über die Chaos-Klasse an der Goethe-Gesamtschule angelehnte Musical kam im Januar im Werk 7 im Werksviertel hinter dem Ostbahnhof heraus. Es wird seither täglich gespielt, am Samstag und Sonntag sogar zweimal.

Für Jugendliche gibt es nach Verfügbarkeit zwar ermäßigte Karten und Schulklassen-Specials zu 30 Euro pro Nase – was der billigsten Karte für Erwachsene unter der Woche entspricht. Das sind marktübliche Preise für privatwirtschaftlich finanziertes Musiktheater. Aber auch Beträge weit jenseits der Kinokarte, die der jugendlichen Zielgruppe nicht ganz so locker aus der Hand fließt. Die Aufführung in der eher kargen Halle bietet zwar beste Unterhaltung. Aber sie ist kein großes Spektakel wie der "König der Löwen" in Hamburg. Das dürfte die Nachfrage von Besuchern außerhalb des Großraums München in Grenzen gehalten haben. Langlebige Musicals halten sich vor allem durch Touristen, die eigens für eine Aufführung anreisen.

60 000 Menschen sahen bisher die Aufführungen

Nach Angaben des Veranstalters besuchten bisher 60 000 Menschen die Aufführungen. Keine schlechte Zahl, aber nicht ausreichend für einen Dauerbrenner. Die Nachfrage sei zwar gut gewesen, aber aufgrund der Zahlen "haben wir nicht genug Anlass gehabt zu glauben, dass wir das Wagnis einer Verlängerung eingehen können", sagte Stephan Jaekel, der Sprecher des Musicalunternehmens Stage Entertainment.

Zur Platzauslastung machte Jaekel keine Angaben. Das Musical sei bisher kein Minusgeschäft. "Aber es war klar, dass, wenn die Zahlen nicht steigen, das droht." Als Grund vermutete der Sprecher die geringe Bekanntheit des Spielorts Werk 7. "Ein weiterer Aspekt ist vielleicht, dass wir die Stadt nicht mit Abermillionen von Marketinggeldern überfluten konnten."

Die Werbung beschränkte sich auf soziale Medien und einige wenige Plakate. Obwohl immer wieder geklagt wird, dass München keine Musical-Stadt sei, herrscht an Aufführungen eigentlich kein Mangel. Im Deutschen Theater an der Schwanthaler Straße gastieren Klassiker und neuere Werke, zum Teil ebenfalls in Produktionen von Stage Entertainment. Auch das Gärtnerplatztheater hat das Genre regelmäßig im Angebot.

Wie geht es jetzt mit dem Musical weiter?

Dass ein Musical nicht über die erste Spielzeit hinweg verlängert werde, sei ein normaler Vorgang, so Jaekel. Derzeit prüft Stage Entertainment, ob das Musical an einem anderen Ort weiterlaufen kann. Auch eine Tour sei denkbar. Was im Werk 7 auf "Fack Ju Göhte" folgt, wollte Jaekel nicht verraten. Das Unternehmen hat die Halle für zehn Jahre angemietet. 

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