Mozarts "Zauberflöte" im Nationaltheater

Opernfestspiele: Der Bassist René Pape singt den Sarastro in der „Zauberflöte“ und wird Kammersänger
Robert Braunmüller / TV/Medien |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Hanna-Elisabeth Müller (in rot), René Pape und Nikolaus Bachler nach der Vorstellung der "Zauberflöte".
Wilfried Hösl Hanna-Elisabeth Müller (in rot), René Pape und Nikolaus Bachler nach der Vorstellung der "Zauberflöte".

Ob er nun Beamter sei? Das fragte sich René Pape nach der Ernennung zum Bayerischen Kammersänger. Nein, das nicht – es ist ein reiner Ehrentitel zu Festigung einer künstlerischen Bindung.

Bei der Überreichung der Urkunde durch den Intendanten Nikolaus Bachler im Schlussapplaus der Festspielvorstellung von Mozarts „Zauberflöte“ wirkte der Sänger von Herzen gerührt: Es sei für ihn als Sachse eine Ehre, die ihm in seiner Heimatstadt Dresden bisher nicht zuteil geworden sei.

Pape debütierte 1994 als Masetto in einem „Don Giovanni“ unter Colin Davis im Nationaltheater. Dann gab’s eine längere Pause – der Künstler deutete in seiner kurzen Dankesrede an, dass er sich nicht mit allen Intendanten der Staatsoper gut verstanden habe. In den letzten Jahren gastierte er häufig als Marke in Wagners „Tristan“, als Philipp in Verdis „Don Carlos“ und in der Titelpartie von Arrigo Boitos „Mefistofele“.

Noble Linie

Als Sarastro ist Pape der würdige Nachfolger von Kurt Moll. Er spielt die Rolle etwas strenger und weniger väterlich. Sein Gesang verbindet mit samtig-schwarzer Stimme das Beste der deutschen und italienischen Schule: Pape achtet auf die noble Linie und ist gleichzeitig enorm wortverständlich.

Die „Zauberflöte“ bot sonst allerlei Repertoire-Routine: manchen Wackler in den Ensembles, einen arg trocken singenden Chor und von der Bühnentechnik unsanft bewegte Fahrzeuge der Drei Knaben zu Wasser und in der Luft. Trotzdem wirkt der alte Zauber von August Everdings Inszenierung weiter, die Helmut Lehberger (Regie) und Beate Vollack (Choregrafie) mit Respekt weiterentwickelt haben.

Eine wunderbare Pamina

Sogar das lange gestrichene Duett „Bewahret euch vor Weibertücken“ wird nun gesungen. Wenn man sich was wünschen dürfte, dann eine Änderung der Regie bei „O Isis und Osiris, welche Wonne“, die es dem Herrenchor erlauben würde, halbwegs mit dem Bayerischen Staatsorchester zu harmonieren.

Die Königin der Nacht (Olga Pudova) hatte gleißende Töne im höchsten Register, aber sonst wenig. Das wurde aufgewogen durch den kernigen, bisweilen auch bitteren Papageno von Michael Nagy. Und die wunderbar noble Pamina von Hanna-Elisabeth Müller. Die trifft den singspielhaften Tonfall von „Bei Männern, welche Liebe fühlen“ ebenso genau wie die stille Tragik des „Ach, ich fühl’s, es ist entschwunden“, die selten wirklich ergreift.

Die Sängerin war Mitglied des Opernstudios und des Ensembles. Sie ist auf dem Sprung zur Weltkarriere. Und wenn sie dem Nationaltheater treu bleibt und so weiter macht, wäre es gerecht, wenn man irgendwann mal „Frau Kammersängerin“ zu ihr sagen dürfte.

Noch einmal am Samstag, 8. Juli, 18 Uhr, ausverkauft

 

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.