Mehr als sieben Leben
Kein Katzenjammer im Theaterzelt: „Cats“ sorgt im Westend für stehende Ovationen.
Eigentlich ist „Cats“ ja nichts anderes als ein Haufen homoider Katzen, die sich nacheinander vorstellen und um die Gunst ihres Sippenältesten werben. Doch trotz ihrer begrenzten sieben Leben scheint Andrew Lloyd Webbers 1981 uraufgeführtes Musical unsterblich. So gab’s auch bei der Premiere in München wieder stehende Ovationen, als Grizabella endlich erlöst ihrer Wiedergeburts-Reise entgegenschwebte.
Zuvor zeigte Masha Karell aber noch ihre Passion fürs Chanson und schmetterte „Erinnerung“ mit solcher Inbrunst ins Theaterzelt am Laimer Platz, dass sich einem wohlig die Haare aufstellten.
Als herausragend erwies sich auch Dominik Hees als Rum Tum Tugger. Der Gesangs-Autodidakt fegte Hüfte schwingend und Töne raunend über die schräge Bühne in Müllhalden-Optik und machte so manche Langatmigkeit des ersten Akts wett.
Für Abwechslung in der altbekannten Lyrik-Sammlung um die Katzencharaktere und ihren Reinkarnations-Wunsch sorgte wieder das Miteinbeziehen des Publikums. Anmutig schlichen sich die Samtpfoten durch die Stuhlreihen und forderten den ein oder anderen überraschten Zuschauer zum Tanz auf.
Eine konturenreiche Performance, die sich an die Uraufführungs-Inszenierung von Trevor Nunn lehnt – und somit gute zweieinhalb Stunden dauert. Die Pause ist folglich ein willkommener Einschnitt in der turbulenten Show – auch, um sich auf den im Foyer angebrachten Flatscreens nochmal in Ruhe an der aktuellen Besetzung zu erfreuen. Der muss ein Pauschallob ausgesprochen werden. Trotz der anspruchsvollen Choreografie, die auf Gillian Lynne zurückgeht, hielten die Stimmen und gaben der orchestralen Untermalung Substanz.
Bis 24. Februar, www.cats.de
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