Mathieu Carriére über „Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit

Mathieu Carriére spielt in „Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit“ in der Komödie im Bayerischen Hof
Mathias Hejny |
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Mathieu Carriere und Alexandra von Schwerin in „Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit“.
Loredana LaRocca Mathieu Carriere und Alexandra von Schwerin in „Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit“.

Er ist eine der schillerndsten Figuren seiner Zunft. Mathieu Carrière begann 1966 seinen Weg zu europäischem Filmruhm als „Der junge Törless“ von Volker Schlöndorff, drehte mit Romy Schneider „Die Spaziergängerin von Sans-Souci“, spielte einen Callboy in „Die flambierte Frau“, ging unter großer öffentlicher Aufmerksamkeit in einem Sorgerechtsstreit sogar ins Gefängnis und 2011 ins RTL-Dschungelcamp. Ab heute steht er mit Alexandra von Schwerin in der Komödie im Bayerischen Hof auf der Bühne und führt einen Ehestreit voller raffinierter Tricks und Finten über „Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit“.

AZ: Herr Carrière, Sie sind mit diesem Stück schon seit einigen Wochen unterwegs, bevor sie heute die München-Premiere haben. Wie ist es bisher gelaufen?
Mathieu Carrière: Sehr gut. Jeder Abend ist anders. Die Menschen sind glücklich, wenn m an ihnen etwas Unterhaltsames bringt. Und sie lachen jedes Mal an anderen Stellen. Das ist für uns spannend.

Das Stück ist zwar kein Strindberg, aber es geht auch um dramatische Szenen einer Ehe.
Es ist kein Boulevard zum Schenkelklopfen. Es handelt sich um ein Konversationsstück und sein Autor Eric Assous ist, was dieses Genre betrifft, ein Genie. Im letzten Jahr habe ich von ihm „Unsere Frauen“ gespielt mit drei Männern auf der Bühne. Jetzt sind wir zu zweit, und das ist wieder eine ganz andere Spielweise.

Wer von den beiden ist denn der Schuft, die Böse?
Das Gute bei Assous ist, dass man das nie so genau weiß. Anfangs denkt man, A ist das Arschloch, dann denkt man, B ist es und am Ende ist alles wieder ganz anders. Schauen Sie sich das Stück an!

Die Arbeitsthese des Autors scheint zu sein: Die Wahrheit ist auch keine Lösung.
Das haben Sie jetzt gesagt. Das Schöne an dieser Arbeit war für mich, dass ich lügen lernen musste. Das ist viel anstrengender als die Wahrheit zu sagen, denn man braucht ein gutes Gedächtnis. Der gute Lügner glaubt an seine eigenen Lügen, wie viele Frauen das tun. Deshalb sind Frauen die besseren Lügnerinnen als die Männer. Männer werden rot, denn sie wissen, dass sie lügen. Frauen behalten die Nerven, und bei meiner bezaubernden Bühnenpartnerin Alexandra weiß man es ohnehin nie so genau.

Ist es wahr, dass Sie vorher noch nie auf einer Münchner Bühne aufgetreten sind?
Ich glaube ja. Ich war jetzt seit 30 Jahren nicht mehr in München und freue mich sehr. Als München noch die Filmstadt Deutschlands war, habe ich dort gedreht. Dann war ich im Ausland und jetzt bin ich seit zehn Jahren wieder zurück. Früher habe ich wenig Theater gespielt – erst seit fünf, sechs Jahren, und es ist für mich noch immer ein neues Genre.

Wie kam es zum Engagement bei Thomas Pekny?
Das lief über eine Agentur und vor allem über meinen Guru, was das Theater betrifft, den Regisseur Jean-Claude Berutti. Er hat schon „Unsere Frauen“ inszeniert und vor zwei Jahren „Götz von Berlichingen“ mit mir. Jetzt machen wir unsere dritte Arbeit.

Zur Zeit läuft in den Kinos „Drei Tage in Quiberon“, ein Film über Romy Schneider gegeben hat. Sie waren einst ihr Filmpartner. Haben Sie den Film gesehen?
Nein, ich persönlich finde es auch schwierig, bekannte Personen zu spielen, weil man immer weiß, wie es ausgeht. Jesus Christus zu spielen ist nicht so interessant wie Pontius Pilatus. Deswegen finde ich auch einen Film über Romy Schneider selbst weniger interessant als einen über ihre Tochter oder ihre Buchhalterin.

Wie sind Ihre persönlichen Erinnerungen an sie?
Das ist schon so lange her. Aber Romy Schneider war eine hinreißende Person, die aber Schwierigkeiten hatte, die richtige Distanz zu den Menschen zu finden. Entweder klammerte sie oder stieß weg.

Was gibt es bei Ihnen Neues im Fernsehen oder im Kino?
Im vergangenen Dezember hatte ich einen schönen Auftritt bei Niki Stein, ein genialer Filmregisseur und Drehbuchautor. Da waren tolle Kollegen dabei wie Leslie Malton, Herbert Knaup, Michael Rotschopf oder Joachim Król – fünf Raubtiere in einem Käfig. Der Film heißt „Das Testament“ und läuft im Juni.

Komödie im Bayerischen Hof, Premiere heute, Vorstellungen bis 10. Juni, 19.30, sonntags 18 Uhr, Telefon 29161633

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