Kritik

Mario Barth in der Münchner Olympiahalle: Beim Politischen bleibt oft nur Fassungslosigkeit

Mario Barth war mit seinem aktuellen Programm "Männer sind Frauen, manchmal aber auch... vielleicht" in der Münchner Olympiahalle zu Gast.
Mathias Hejny |
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Mario Barth am Sonntagabend in der Münchner Olympiahalle.
Mario Barth am Sonntagabend in der Münchner Olympiahalle. © Jens Niering

München - Schock am Ende der Show: Mario Barth spricht darüber, zum Ende seiner aktuellen Tournee im Mai kommenden Jahres auch das Ende seines Tourneebetriebs überhaupt geplant zu haben. Die Fans in der gut verkauften Olympiahalle waren entsetzt. Für die vielen, die nicht dabei waren, weil sie den Berliner Comedian für einen stammtischnahen Dampfplauderer halten, wäre das eine gute Nachricht gewesen. Aber ein weinender Roadie in seinem Team und ein Erlebnis mit seiner Freundin hätten ihn umgestimmt.

Mario Barth plante Karriere-Ende für Tourneen

"So lange es Männer und Frauen gibt, ist das Thema noch nicht zu Ende erzählt", erklärte er, und er habe etwas entdeckt, was ihm bisher nicht aufgefallen sei: "Frauen haben mehr Fragen als Männer Antworten". Eine erste Nummer der nächsten Show gab es als zukunftsfrohe Zugabe. Die karge SMS-Botschaft, sein Freund Carsten und seine Heike hätten sich getrennt, nimmt Marios Freundin zum Anlass für ein inqusitorisches Verhör über den untreuen Carsten, in dem ein zunehmend verzweifelter Mario aber eben nicht mehr gestehen kann, als in der SMS zu lesen ist.

Mario Barth: Alles bleibt beim Alten

Es wird also alles beim Alten bleiben beim Comedy-Superstar, der im vergangenen Herbst 50 Jahre alt wurde. Der Titel des zwei Jahre lang durch die Republik tourenden Solos liegt nahe, dass er sich auf der Höhe seiner Zeit mit Diversität beschäftigt: "Männer sind Frauen, manchmal aber auch… vielleicht". Glücklicherweise deutet er völlig pointenfrei fluide Geschlechtlichkeit nur kurz an. Heute sei es völlig normal "am Montag ein Mann, Dienstag ein Straßenschild und Mittwoch ein Hund zu sein".

Und wenn es ins Politische geht, bleibt oft nur Fassungslosigkeit. Allen Ernstes lügt er, man komme ins Gefängnis, wenn man Cowboy und Indianer spielt. Und das Beste an Corona: "Greta ist weg". Politiker hat er im Verdacht, nicht genug zu tun zu haben, wenn sie verordnen, "Zigeunersauce" zu "Sauce ungarischer Art" umzutiteln. Freunden auf Hawaii habe er erzählt, dass es bei Edeka keine Pizza Hawaii mehr gebe, um Hawaiianer nicht zu diskriminieren und die Hawaiianer hätten zurückgefragt: "Who the fuck is Edeka?" Das ist immerhin ein ganz brauchbarer Gag und wenigstens seien ihm "die Veganer wurst".

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Als Witzeerzähler läuft er immer wieder zu Hochtouren auf

Beschränkt sich Mario Barth auf das Terrain der Zweisamkeit von Mann und Frau, kommen die Pointen zwar auch aus dem Humoristen-Museum, aber als Witzeerzähler läuft er immer wieder zu Hochform auf. Zum Babysitten für die siebenjährige Tochter seiner Lieblingsfeindin Babsi bekam er den Befehl, beim Filme angucken darauf zu achten, dass sie aus den Siebzigern kommen und es um Tiere geht. Kein Problem für Mario: "Der weiße Hai". Danach tobte Babsi und das Kind war traumatisiert.

Schön schräg auch der fast schon surrealistische Horror bei einer Entbindung, wo er beinahe der Vater des ersten Kindes seines besten Freundes geworden wäre. Manchmal bekommt er sogar trickreich eine erzählerische Kurve hin vom Analen eines darmspülenden Einlaufs in der Wellness-Oase bis zur respektvollen Anteilnahme an einer Gin saufenden 92-Jährigen und ihren Lebensweisheiten danach an der Hotelbar.

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  • Unbesorgter Bürger am 13.03.2023 22:43 Uhr / Bewertung:

    Ich finde Mario Barth immer noch Klasse. Er bringt die Geschichten immer so authentisch rüber. Wem dieser Humor nicht gefällt muss ihn sich ja nicht ansehen. Ich geh ja auch nicht zu Helene Fischer Konzerten oder gucke mir irgendwelche Influenza an.

  • Rudi B. am 13.03.2023 16:38 Uhr / Bewertung:

    Tournee-Ende? Er kann ja eine neueTournee unter Maria Barth starten, demnächst kann man sein Geschlecht durch einfache Erklärung am Standesamt ändern.
    PS.: Ich (m) freue mich schon auf die Damen-Sauna.

  • ClimateEmergency am 13.03.2023 16:29 Uhr / Bewertung:

    Mario Barth kommt raus, wenn man CXU, AFD und FDP durch den Fleischwolf zieht.

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