Lisa Fitz: Der Fitzstorm hört nicht auf

Mit Political Correctness hat die Lisa Fitz so gar nichts am Hut, deshalb ist die Premiere ihres Jubiläumsprogramms im Schlachthof superböse.
Mathias Hejny |
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Kabarettistin Lisa Fitz fürchtet nicht die Künstliche Intelligenz, "sondern die natürliche Blödheit".
Kabarettistin Lisa Fitz fürchtet nicht die Künstliche Intelligenz, "sondern die natürliche Blödheit". © Dominic Reichenbach

Sie feiert gleich zwei Jubiläen. Am Beginn unternimmt sie einen kleinen kulturgeschichtlichen Exkurs über die Ursprünge des Kabaretts, das vor 140 Jahren in Paris seinen Anfang nahm. Der Beginn von Lisa Fitz als Kabarettistin wiederum begann vor 40 Jahren.

Unerwähnt bleibt eine dritte Nullung in diesem Jahr, die sie in sechs Wochen mit einem weiteren Auftritt im Schlachthof feiern wird, wo am Wochenende auch die Premiere von "Dauerbrenner", dem "Jubiläumsprogramm", stattfand.

Lisa Fitz: Kampfeslust statt Altersmilde

Das nostalgische Tränchen im Knopfloch gehört natürlich nicht zum Repertoire der Fitzin. Statt Altersmilde blitzt ihre Kampfeslust auf und zum Entzücken ihrer Fans will sie weder "Urgestein" noch "Grande Dame" sein. Ganz im Sinne des Titels ihrer Autobiografie erzählt sie von ihrem "langen Weg zum Ungehorsam".

Das hört sich zeitweilig an wie Tante Lisa, die vom Krieg erzählt, ist aber lehrreich für eine Gesellschaft, in der man so gerne und so leicht "betroffen und beleidigt" ist. Sie erinnert an noch rauere Zeiten, in denen bayerische Ministerpräsidenten Künstler und Journalisten als "Ratten und Schmeißfliegen" beschimpften oder als die sexuelle Revolution "noch kein Transenfasching war".

Auf jeden Shitstorm folgt ein "Fitzstorm"

Solche Sprüche haben selbstverständlich nicht zu tun mit Political Correctness, aber genau diese hat Lisa Fitz als Gegner ihrer Kunst ausgemacht: "PC macht das Kabarett zahnlos" erklärt sie und droht, auf jeden Shitstorm folge ein "Fitzstorm". Sehr offen spricht sie über die Zeit, als sie Moderatorin der "Bayerischen Hitparade" war und der Song "I bin bled" entstand.

Wie es sich für einen Klassiker gehört, klingt er fast 50 Jahre später noch immer aktuell. Und sie singt "Mein Mann ist ein Perser", verbunden mit einer Liebeserklärung: Als sie sich fühlte wie "formloses Wasser" traf sie auf Ali Khan, der ihr "Formgeber" wurde.

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Ist der erste Teil der Show seinerseits ein Blick in die Vergangenheit mit starker dramaturgischer Form und einer hohen Dosis vom ganz besonderen Fitz-Witz, ist der Teil nach der Pause mit seiner sorgenvollen Aussicht auf die Zukunft noch nicht wirklich in Form.

Saubere Luft aber keine Rente

Sie präsentiert ihr leicht besinnliches Lied "Deutschland, ich bin dein Kind", und es geht um die Jugend. Über die beschwerten sich vor ihrem Vater schon Sokrates und Melanchthon, und sie müsse für eine Zukunft kämpfen, in der sie vielleicht saubere Luft haben werde aber keine Rente, sinniert sie.

Der Mensch habe begonnen, sich mit Robotern selbst abzuschaffen, und doch fürchte sie nicht die Künstliche Intelligenz, "sondern die natürliche Blödheit". Die Bilanz beim Vergleich von Gestern und Morgen ist dann eindeutig: "Früher war's lustiger".


Schlachthof, wieder am 15. September, 20 Uhr, im-schlachthof.de/spielplan

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