Lenbachhaus: Erfolgreiches Ausstellungsjahr und gute Aussichten
München - Das sind doch mal Ergebnisse: 99 Prozent der Besucher fühlen sich willkommen, grad so viele wollen wieder vorbeischauen und – das gehört heute sozialmedial dringend dazu – würden das Lenbachhaus weiter empfehlen. „Wie bei den Wahlen in der DDR“, enthuscht es Direktor Matthias Mühling amüsiert. Natürlich habe ein unabhängiges Institut die Umfragen gemacht. Logisch. Doch die Städtischen Galerien gehören tatsächlich zu den Münchner Häusern, die den Kulturreferenten durchschnaufen, ja sogar strahlen lassen.
Mit über 265 000 Besuchern im letzten Jahr liegt man im Kunstareal an der Spitze. Und wenn da im euphorischen Vortrag Hans-Georg Küppers nichts durcheinander geraten ist, müsste das Lenbachhaus auch noch das „meistgegoogelte“ deutsche Museum sein. Egal. Die verbalen Schaumweinkorken durften knallen und ein Ausstellungsjahr einläuten, das mindestens erfreulich klingt.
140. Geburtstag! Keine runde Sache, aber wunderbarer Anlass
Denn bevor Ende Oktober Gabriele Münter zum 140. Geburtstag (ja, der ist schon im Februar) mit einer längst fälligen Großschau gewürdigt wird, greift man mehrfach in eine Ideenkiste, die zwar nicht dauernd gefragte Stars hervorzaubert, statt dessen aber für neue Erkenntnisse sorgen sollte.
Unter dem Titel „Bildschön“ beginnt das mit sammlungseigenen, doch meist unbekannten Ansichten aus dem 19. Jahrhundert, die zeigen, wie die seinerzeit erfundenen Motive noch heute unser Empfinden bzw. unseren Blick prägen. Von der Dame, die ihren Hund Gassi führt, bis zum Trachtler-Paar vor der Bergkulisse (ab 21. Februar).
Hochkarätige Neuerwerbungen
In Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum Bonn werden hochkarätige Neuerwerbungen der fürs Lenbachhaus so wichtigen KiCo-Stiftung präsentiert – darunter Isa Genzken und Wade Guyton (ab 6. Mai). Und „After the Fact. Propaganda 2001-2017“ entlarvt deren neue Mechanismen, die sich unter so flockig-verharmlosenden Begriffen wie Marketing verstecken (30. Mai).
Sowieso ist die Punkbewegung längst ein Fall fürs Museum, hier kommt die anarcho-filmische Variante mit Underground-Streifen zum Zug (ab 18. September). Und bereits vier Wochen vor Nikolaus öffnet Verleger Lothar Schirmer seine reich gefüllten Sammlermappen und versöhnt vermutlich selbst Beuys-Hasser mit dessen bedeutenden Zeichnungen und Drucksachen (ab 14. November).
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