Konzertsaal: Standort-Entscheidung folgt im Herbst!

München bekommt einen neuen Konzertsaal - das steht fest! Wo er hinkommt, ist allerdings noch nicht klar. Bei der Kabinettssitzung am Dienstag wurde angekündigt, dass eine Entscheidung im Herbst fallen soll.
von  az/dpa

München - München braucht einen Weltspitzenkonzertsaal, finden Musiker und Politiker. Die Entscheidung lässt seit Jahren auf sich warten. Doch nun gibt es immerhin die Ankündigung einer Entscheidung. Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) sagt am Dienstag nach der Kabinettssitzung, dass spätestens im Oktober feststehen soll, wo der neue Münchner Konzertsaal gebaut werden kann. Das renommierte Frankfurter Architekturbüro Speer hat jetzt die Aufgabe, die fünf möglichen Standorte für den Neubau zu prüfen - von der Münchner Residenz biszur ehemaligen Pfanni-Knödelfabrik - jedoch allesamt gleichberechtigt und ohne Rangfolge.

Fünf Orte kommen für einen neuen Konzertsaal in Frage: Der Apothekenhof, das Eissportzentrum im Olympiapark, der Finanzgarten, die Postpakethalle oder das Werksviertel am Ostbahnhof. Erst vor kurzem wurde der Apothekenhof der Residenz in die Neubau-Überlegungen miteinbezogen.

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Der Konzertsaal wird voraussichtlich eine dreistellige Millionensumme kosten und ist das derzeit größte kulturpolitische Projekt der Staatsregierung. Der Bau soll sowohl den Münchner Philharmonikern als auch dem Sinfonie-Orchester des Bayerischen Rundfunks dienen, das bislang keine eigene Spielstätte hat. Die drei übrigen möglichen Standorte sind eine gigantische Paketposthalle in der Nähe des Münchner Hauptbahnhofs, der Olympiapark und der Finanzgarten, ein kleiner Park.

Die Zeit drängt: Der Bau soll bis zum Ende von Ministerpräsident Horst Seehofers (CSU) Amtszeit im Jahr 2018 zumindest begonnen sein. Jahrelang ist wenig vorangegangen, weil sich gegen jeden möglichen Standort sofortiger Protest rührte.

Anfang des Jahres hatten Seehofer und der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) noch vereinbart, vorrangig eine Unterbringung beider Spitzenorchester im existierenden Kulturzentrum Gasteig zu prüfen. Das löste empörte Proteste in Teilen der Münchner Kulturszene aus. Bei der Prüfung der fünf Standorte spielen nach Spaenles Worten drei Gesichtspunkte die Hauptrolle: die Zeit sowie planerische und baurechtliche Fragen.

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"Jetzt kommen sie doch noch zur Besinnung" kommentierte Sepp Dürr, der kulturpolitische Sprecher der Landtags-Grünen. "Die Standortkakophonie der CSU-Regierung und mancher Landtags-Kollegen war nur noch schwer zu ertragen." Die Freien Wähler mahnen zur Eile: "Die Staatsregierung steht nach ihrem bisherigen Missmanagement in der Pflicht gegenüber den Konzertbesuchern, privaten Veranstaltern und natürlich den Orchestern", sagte der Münchner Abgeordnete Michael Piazolo.

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