Konzertsaal im Werksviertel: Werbung per Flashmob

München - "Möge die Macht mit uns sein", sagte Simon Rattle - sofern wir ihn richtig verstanden haben. Denn seine Flüstertüte hatte einen Aussetzer.
Protest gegen Söder-Pläne
Mit der örtlichen Macht hat der designierte Chefdirigent des BR-Symphonieorchesters gerade ein kleines Problem: Markus Söder hat eine Denkpause für das von diesem Orchester gewünschte, aber vom Freistaat zu finanzierende Konzerthaus im Werksviertel verordnet.

Dagegen protestierten am Freitag Musiker des Orchesters mit dem Nachwuchs und engagierten Laien am Platz vor der nach ihrem verstorbenen Chefdirigenten Mariss Jansons benannten Bar gegenüber dem Riesenrad. An seiner Stelle soll dermaleinst (vielleicht) einmal ein Konzertsaal gebaut werden.

Gespielt wurde als Vorgeschmack auf das Programm des zweiten Abends von "Klassik am Odeonsplatz" am Sonntag ein Medley aus der Filmmusik von John Williams zu "Star Wars". Die hätte dem kino- und weltraumaffinen Ministerpräsidenten womöglich sogar gefallen, wenn er sie gehört hätte.
Protestaktion hat einen Haken
Die Aktion im Werksviertel offenbarte einen Schwachpunkt der Konzertsaal-Befürworter: Zwar war nach Angaben des BR am Flashmob auch das Bayerische Landesjugendorchester beteiligt, um die Bedeutung des geplanten Neubaus für die Nachwuchsarbeit zu unterstreichen.
Der Chor des Bayerischen Rundfunks und das Münchner Rundfunkorchester fehlten aber. Beide Klangkörper äußern sich - wenn überhaupt - nur mit zusammengebissenen Zähnen zu den Wünschen ihrer Kollegen. Und das ist einer der vielen Punkte bei diesem Projekt, die der dringenden Nachjustierung bedürfen.