Knackig statt knauserig: Mario Barth in München
„Männer sind schuld, sagen die Frauen“ erstmals in München: Mario Barth bringt die Olympiahalle zum Weinen – vor Lachen.
München - Einfach. Selbstironisch. Aus dem Leben gegriffen. Das Geheimrezept für Marion Barths Erfolg. Kräftig aufgemotzt wird die Tinktur mit der altbewährten Männer-Frauen-Divergenz. Die bezieht sich nicht nur auf das Verständnis von alltags-logischen Abläufen, sondern zieht sich vielmehr wie ein Leitgedanke durch das ganze Leben der Barthschen Geschlechterrollen-Typisierung.
Vor Laufzeitfehlern ist der Komiker dabei allerdings nicht gefeit. Die Materie ist nämlich zeitweilig abgegriffen. Die Schwarze-Loch-Handtaschen-Problematik ist bekannt. Die Männer-machen-Sachen-“nur so“-Marotte auch.
Zugegeben: Die Stammtisch-Komik ist zeitlos und hat die Zuschauer in der ausverkauften Olympiahalle am Freitag zum Bauchhalten animiert. „Pupen“ im Flugzeug, altersbedingte Haarwanderungen und natürlich die Hauptstadt-Flughafen-Ulkerei – das funktioniert.
Ein strafferes Programm hätte es aber auch getan. So hatten die zweieinhalb Stunden des siebenfachen Gewinners des Deutschen Comedypreises die ein oder andere Länge. Vielleicht aber auch Taktik – schallendes Gelächter bei nahezu jedem Satz des 40-Jährigen geht eben aufs Zwerchfell.
Und auch das Bühnenbild verschonte den Atemmuskel nicht. Mit einem imponierenden Indoor-Feuerwerk eröffnete und schloss Barth seine „Männer sind schuld, sagen die Frauen“-Show.
Euphorischer Applaus. Und die Kritiker im Publikum? Ja, die erhielten nochmal eine ganz persönliche Ansprache der Berliner Schnauze. Leid tun könnten sie einem. „Müssen den ganzen Abend hier sitzen“ und die nationale Verblödung über sich ergehen lassen.
Eine Message des ganzen Klamauks? Fehlanzeige! Auch das noch. Der arme „alte knausrige Kritiker“!
Aber lieber Herr Barth, doch bitte nicht so verbittert: Es gibt auch eine junge Generation unserer Zunft, die knackig wortfechtet und auch bei nichthochkultureller Zerstreuung sich verlustieren kann. In diesem Sinne: I like!