Kammerspiel-Chefin: "Krise kann kein Dauerzustand sein"
Die Schließung bedeute für ihr Haus, dass Mitarbeiter voraussichtlich in Kurzarbeit geschickt werden müssten. "Das ist die praktische Seite", sagte Mundel der Zeitung. "Die emotionale Seite, puh, da ist eine tiefe Traurigkeit." Warum es die Theater treffe, verstehe sie nicht: "Wenn man Kitas und Schulen offen halten will, warum dann nicht auch die Theater? Ich bin der Überzeugung, dass gerade jetzt diese Räume wichtig sind, um etwas anderes zu erfahren als soziale Distanz und Angst. Ich finde die Aussicht furchtbar, sich wieder in Wohnungen verkrümeln und in den digitalen Raum ausweichen zu müssen."
Kulturschaffende hätten es ihrer Ansicht nach versäumt, sich früh zu einer Lobby zusammenzuschließen. "Ich finde durchaus, dass wir zu spät reagiert haben", sagte sie. Dass es dennoch gelungen sei, mehrere bayerische Intendanten für einen offenen Brief an Ministerpräsident Markus Söder (CSU) zu gewinnen, sei aber ein Erfolg. Sie sprach von einem "historischen Zusammenschluss". Einen möglichen Ausweg skizzierte sie allerdings auch: "Wir könnten in Bayern mit der Kunst in die Kirchen ziehen und einfach sagen, Theater ist Gottesdienst." Denn im Gegensatz zu Theateraufführungen sind Gottesdienste auch im November-Lockdown erlaubt.
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