Herzerl für Mos Def und Talib Kweli
Als die Brüder im Geiste Mos Def und Talib Kweli anno 1998 gemeinsam unter dem Namen Black Star ein Album veröffentlichten, da raunte es anerkennend in der Hip-Hop-Szene. Die Herren sicherten sich so einen Ehrenplatz in der Hip Hop-Hall of Fame, legten beachtliche Solokarrieren hin – und nahmen kein weiteres gemeinsames Album auf.
Nur sechzehn Jahre später haben sie am Freitag ihr erstes Deutschland-Konzert in der knackig männerüberfüllten Tonhalle gegeben. Die Erwartungen an die politisch-poetischen Rapper waren hoch. Erfüllt wurden sie nicht, gefeiert wurden Black Star trotzdem.
Knackig war auch der Preis einer Karte: 52 Euro für zwei MCs und einen DJ. Punkt 22 Uhr eröffnen Black Star mit „Already Knew“ ihre Show. Mos Def rappt gewohnt relaxt und Talib Kweli hat sich im gut sitzenden Anzug fein gemacht.
Sie gedenken toter Rapper (J. Dilla), huldigen Rap-Ikonen (Wu-Tang) und spätestens beim unvermeidlichen „Definition“ riecht’s stark nach Spaßzigaretten in der Tonhalle. Die Jungs auf der Bühne hingegen sind brav, charmant und routiniert: Mos Def singt „Black Jesus“, bis auch der letzte eine Gänsehaut hat und Talib Kweli verabschiedet sich „in Love“. Auch gestandene Mannsbilder machen dazu mit Daumen und Zeigefinger Herzerl. Trotzdem: keine Zugabe. War ja auch schon 23.30 Uhr.