Hardy Krüger jr. über "Arthur & Claire" in der Komödie im Bayerischen Hof

München - Immer wieder lockt den Schauspieler auch die Bühne. Am Mittwoch hat er Münchner Premiere in der Komödie im Bayerischen Hof mit "Arthur & Claire". Die Ausgangssituation ist starker Tobak: Zwei Selbstmörder treffen sich im Hotel. Hardy Krüger erzählte der AZ von der Balance zwischen Tragik und Komik.
AZ: Herr Krüger, das Thema, um das es geht, ist nicht von vornherein ein Komödienstoff. Wie lustig ist das Stück?
Hardy Krüger: Es ist natürlich ein Tabu-Thema. Die Zuschauer sitzen oft mit gemischten Gefühlen drin. Aber der Autor Stefan Vögel hat diesen Balanceakt gut hinbekommen. Es hält die Waage zwischen Ernsthaftigkeit und einem lachenden Auge. Es ist eine Hommage an das Leben. Arthur und Claire geben sich etwas, was sie vermisst haben und erkennen, dass jeder Augenblick kostbar ist.
Wie funktioniert das?
Ich musste bei den Proben immer an Peter Ustinov denken, mit dem ich einmal von Alfred Biolek in seiner Talkshow "Bios Bahnhof" eingeladen war. Ustinov war damals UNICEF-Botschafter. Ich war gerade zurückgekehrt aus Laos, wo ich eine Kampagne gegen Kinderprostitution geleitet hatte, und fragte ihn, wie er damit umgeht, so viel Elend hautnah zu erleben und dann im Flieger von der Stewardess gefragt zu werden, ob er lieber Champagner oder Orangensaft haben will. Er sagte mir: "Man muss die Menschen erst zum Lachen bringen, bevor man sie zum Nachdenken bringen kann". Das schafft dieses Stück.
Sie waren im vergangenen Jahr auf Tournee mit dem Stück. Wie reagierten die Zuschauer?
Das Publikum hat es sehr gut aufgenommen. Anfangs dachten wir, das wird schwierig. Aber als wir nach der Premiere merkten, welche Pointen funktionieren und welche nicht, dachten wir uns: Da kann man sogar noch einen drauf setzen. Im Grunde sind die Leute bereit zu lachen und wollen es auch.
Claire ist in diesem Stück die Expertin für die klugen Gedanken und behauptet an einer Stelle, dass der Selbstmörder ein Egoist sei. Teilen Sie diese Auffassung?
Das ist ein heikles Thema. Darüber haben wir viel diskutiert. Für die Hinterbliebenen ist es natürlich schwieriger, als für den, der gegangen ist.
Arthur ist ein Sportlehrer, der nie geraucht hat, und trotzdem unheilbar an Lungenkrebs erkrankt ist. Rauchen Sie?
Ich habe viel geraucht. Ich muss zugeben, zwischendurch auch sehr exzessiv gelebt zu haben. Es ist faszinierend: Manche Leute leben unglaublich gesund und werden trotzdem krank. Andere saufen zwei Flaschen Whisky am Tag und rauchen Gitanes Maïs ohne Filter, wie früher mein Vater, und sind fit bis ins hohe Alter. Gott würfelt halt gerne.
Ihr Vater wurde in diesem Jahr 90. Wie geht es Hardy Krüger senior?
Gut. Er ist erstaunlich fit für sein Alter, lebt in Palm Springs und ist dort glücklich und zufrieden. Er hatte ein sehr bewegtes Leben und verbringt jetzt zurückgezogen einen angenehmen, gemütlichen Lebensabend.
Sie sind inzwischen auch Schriftsteller. Vor einigen Monaten erschien Ihr Roman "Der leise Ruf des Schmetterlings". Wie läuft es?
Sehr gut. Wir stehen mittlerweile auf der Bestsellerliste in der Schweiz und waren auf einer Lesetour mit dem Buch. Das war sehr schön, alle Termine waren ausverkauft und wir hatten eine unglaublich gute Resonanz. Es gibt in Übersee auch Interesse an eine Verfilmung, was mich natürlich sehr glücklich macht.
Worum geht es?
Wie auch in "Arthur & Claire" um die Dankbarkeit für alles, was einem in jedem Moment geschenkt wird, denn das Leben kann so schnell vorbei sein. Was mir hier oft fehlt ist, über sich selbst lachen zu können und die Dinge nicht allzu ernst zu nehmen.
Mathias Hejny Komödie im Bayerischen Hof, heute Premiere, weitere Vorstellungen bis 16. Dezember, 19.30 Uhr, sonntags 18 Uhr, 089 29161633.
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