Interview

Günter Grünwald macht Schluss mit Comedy: Das ist der Grund

Noch ein Fernsehauftritt und ein Solo in Ingolstadt, dann hört der Kopf der "Freitagscomedy" des BR Fernsehens auf.
von  Thomas Becker
Günter Grünwald im Sketch "Huaba Bauer - Waschanlage".
Günter Grünwald im Sketch "Huaba Bauer - Waschanlage". © BR/Helmut Milz

Er macht Schluss. Nicht nur mit seiner "Freitagscomedy" im BR, die am 11. Oktober nach 22 Jahren zum letzten Mal laufen wird, sondern auch mit der Bühne. Sämtliche Termine für 2025 sind abgesagt. Der Auftritt mit seinem Solo-Programm "Das kann doch wohl nicht mein Ernst sein" am 17. Dezember in der Ingolstädter Heimat wird sein vorerst letzter sein, danach gebe es ein paar "gesundheitliche Themen, die ich angehen muss", teilte er in einer zweiminütigen Video-Botschaft auf seiner Homepage mit. Ebenda ließ er sich jedoch ein Hintertürchen auf: Vielleicht sage er ja doch irgendwann wie Howard Carpendale "Hello again".

AZ: Herr Grünwald, mit welchen Gefühlen blicken Sie auf all die vielen Bühnenjahre zurück?

GÜNTER GRÜNWALD: Mit großer Freude und Dankbarkeit. Vor allem bin ich froh, dass ich nie so was Ähnliches wie Lampenfieber hatte. Und außer, dass ich mich einmal auf der Bühne krankheitshalber übergeben musste und einmal heftiges Nasenbluten bekam, ist auch nichts Unangenehmes passiert.

Günter Grünwald wurde 1956 in Ingolstadt geboren. Er begann Mitte der 1980er Jahre seine Laufbahn als Kabarettist. 1988 wurde ihm das Passauer Scharfrichterbeil verliehen. Seine Late-Night-Show "Freitagscomedy" startete 2003 im BR.
Günter Grünwald wurde 1956 in Ingolstadt geboren. Er begann Mitte der 1980er Jahre seine Laufbahn als Kabarettist. 1988 wurde ihm das Passauer Scharfrichterbeil verliehen. Seine Late-Night-Show "Freitagscomedy" startete 2003 im BR. © BR/Helmut Milz

22 Jahre und mehr als 200 Sendungen lang im bayerischen Fernsehen komisch, lustig und unterhaltsam zu sein, das ist schon eine Kunst. Wie haben Sie das geschafft? Sind Sie wie dieser Obelix in einen Topf gefallen, der einen immer wieder neue Ideen hervorsprudeln lässt?

Was? So einen Topf gibt es? Wenn ich das gewusst hätte, wären mir viele tausend Stunden grübeln, ausdenken, wieder verwerfen und wieder und wieder grübeln und nachdenken erspart geblieben.

Jetzt schon ein bissl Heimweh nach Kleinganove Bonzo, Hausmeister Bamberger, Fitness-Guru Gaggi Stangerl und Sternekoch-Choleriker Joe Waschl?

Ich habe so unglaublich viele Sketche mit diesen Figuren gespielt, das reicht für zwei Leben.

 

Und wie sollen Ihre Fans nun künftig ohne "Freitagscomedy" gut gelaunt ins Wochenende starten?

Das wird nicht einfach, das ist mir klar, aber da werden wir wohl alle durchmüssen.

Wie hat sich die Comedy-Landschaft in dieser langen Zeit aus Ihrer Sicht verändert?

Alles wird heut sehr ernst genommen und auf die Goldwaage gelegt. Aber ich bin Komiker und nicht der "Tagesschau"-Sprecher. Damit werden viele nicht fertig. Diese Leute hat es zwar schon immer gegeben, aber früher hatten die keine Tastatur, und man hat nichts von ihnen mitgekriegt. Heute schon.

Ihre Herangehensweise ans komische Objekt scheint dagegen unverändert: direkt, gern auch mal derb oder gar brutal. Lieber Säbel als Florett. Sie können und wollen gar nicht anders, stimmt's?

Das ist meine Art, Kabarett zu machen. Natürlich gefällt das nicht allen, ist aber komplett wurscht. Die finden schon was anderes, das ihnen gefällt.

BR Fernsehen, 11. Oktober, 22.05 Uhr

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