Gärtnerplatztheater trauert: Ludmilla Naranda ist tot
München - Ludmilla Naranda, 1936 in Zagreb geboren, hatte den Großteil ihres Lebens und ihre jahrzehntelange Bühnenkarriere in Deutschland verbracht. Sie war ein leuchtendes Beispiel künstlerischer Tugenden wie absoluter Verlässlichkeit, ohne Rücksicht auf sich selbst, und dem Mut, etwas Gutem zu dienen, das größer ist als das eigene Ego.
Ihrem Ehemann Ivan Sertic, der 1973 die Direktion des Balletts am Gärtnerplatz übernahm, folgte sie nach Stationen in Frankfurt, Heidelberg, Lübeck und Wuppertal nach München.
Ludmilla Naranda spielte jahrelang am Gärtnerplatztheater
Als sie sich mit über 40 von den Titelrollen verabschieden musste, reüssierte sie am Gärtnerplatztheater noch jahrelang in Charakterpartien und als Ballettmeisterin. Mit ihrer ruhigen Ernsthaftigkeit gepaart mit einem stillen, sich im Privaten immer wieder bahnbrechenden, geradezu verschmitzten Humor und viel Neugierde begegnete sie allem Zeitgenössischen in der Kunst – insbesondere bei Ballett und Tanz.
Neidlos bewunderte sie die heutigen Interpreten für ihre früher für unvorstellbar gehaltenen technischen Fähigkeiten. Vor allem von der ungeheuren Entwicklung bei den Tänzern sprach Ludmilla Naranda mit größter Bewunderung und Respekt.
Stets herzlich hat sie ein Leben mit und nach dem Tanz beispielhaft vorgelebt. Nun, da das gesamte Theatergenre in der Pandemie um sein Leben ringt, ist sie ihrem erst im Mai 93-jährig verstorbenen Ivan nochmals gefolgt. Früher als gedacht.