Franz Welser-Möst wirft Mozart-Zyklus hin
Im Streit um Arbeitsbedingungen hat Dirigent Franz Welser-Möst den für die nächsten Jahre geplanten Mozart-Zyklus abgesagt. Die Aufführungen von Mozarts „Così fan tutte“ im nächsten Sommer seien für die Sänger zu eng gestaffelt, kritisierte der 52-jährige Generalmusikdirektor der Wiener Staatsoper am Samstag in einem TV-Interview mit dem ORF.
Der österreichische Maestro hätte in den nächsten Jahren die drei wichtigsten Mozartopern leiten sollen – neben „Così“ auch „Figaros Hochzeit“ und „Don Giovanni“. Das gewohnte hohe künstlerische Niveau der Festspiele sei unter den geplanten Umständen nicht erreichbar. „Wenn man drei Vorstellungen von "Così" innerhalb von weniger als fünf Tagen ansetzt, ist das einfach musikalisch für die Sänger nicht machbar“, sagte Welser-Möst.
Bereits Ende November hatte Welser-Möst die Verflachung von Festspielen kritisiert. Wiener Kritiker hatten das als Breitseite gegen den geschäftstüchtigen Salzburger Intendanten Alexander Pereira interpretiert. Kunst, bei der „Veranstalter sich selbst über mangelnde Qualität mit Ergebnissen von Einnahmen hinweg zu täuschen versuchen, zeugt von Kurzsichtigkeit und ist auch ein Beitrag zum Erosionsprozess von Kunst und Kultur“, sagte Welser-Möst in einer Festrede. Bis Sonntag gab es keine Reaktion des Salzburger Managements.