Ex-Staatsopern-Intendant Sir Peter Jonas kämpft erneut gegen den Krebs
München - "Vor zwei Wochen fühlte ich mich sehr krank und wurde in die Intensivstation des Münchner Klinikums rechts der Isar eingewiesen“, schreibt Sir Peter Jonas in einer Rundmail, deren Veröffentlichung der langjährige Intendant der Bayerischen Staatsoper zugestimmt hat, weil er den kursierenden Gerüchten über seinen Gesundheitszustand entgegentreten möchte.
Über seine Krankheit spricht Sir Peter in der Mail sehr offen: „Die Diagnose steht nun fest: ein großer schnell wachsender, bösartiger Tumor in meinem Brustkorb (an der Stelle meines ersten HD-Lymphoms im Jahre 1976!) und ein kleinerer Zweittumor in meiner Flanke.“
Schon vor 42 Jahren sagten Ärzte zu Sir Peter, dass er nur noch zwölf Monate zu leben habe. Damals war er Manager des Chicago Symphony Orchestra. Der 1946 in London geborene Sohn eines Deutschen und einer Mutter mit spanisch-libanesisch-schottischen Wurzeln nahm den Kampf mit seiner Erkrankung auf – mit Erfolg und großer Energie. 1984 kehrte er nach Europa zurück und übernahm die English National Opera. Zehn Jahre später wechselte er nach München an die Bayerische Staatsoper, die er bis 2006 leitete.
Er lehrte die Münchner Händel lieben
Der Dinosaurier aus „Giulio Cesare in Egitto“ war das Markenzeichen seiner Amtszeit. Jonas lehrte die Münchner die Musik Händels und Monteverdis lieben. Die Stadt verdankt ihm das Sommer-Spektakel „Oper für alle“ mit der alljährigen Übertragung einer Aufführung aus dem Nationaltheater auf den Max-Joseph-Platz.
Nach dem Abschied vom Nationaltheater heiratete Sir Peter die Konzertmeisterin Barbara Burgdorf aus dem Bayerischen Staatsorchester. Mit ihr durchwanderte er Europa in Etappen von Nord nach Süd zu Fuß – bis er 2015 in Palermo ankam.
Auch jetzt gibt Sir Peter nicht so schnell auf. „Chemotherapie, Immunotherapie, Chirurgie und möglicherweise Bestrahlung sind geplant und beginnen sofort im Rechts der Isar am 6. August mit einer ersten Operation“, heißt es in seiner Mail. Außerdem bittet er „um Verständnis, wenn ich nicht ganz so kommunikativ bin wie sonst“.
Sein Schweigen möge in nächster Zeit nicht falsch gedeutet werden: „Wenn nichts von mir zu hören ist, bedeutet das nur, dass ich, unbescheiden und habgierig wie ich bin, kämpfe. Ich will meine ablaufende Pacht auf dieser Erde nicht beenden… noch nicht!“, so die Mail.
Sir Peter Jonas ist ein zäher Bursche. Deshalb sind wir sicher: Für Nachrufe ist es entschieden zu früh. Außerdem brauchen wir seinen Fußball-Sachverstand: Zuletzt analysierte er in einem AZ-Interview das WM-Aus der Briten.