Ein milder Kaiser mit Problemen

Die Premiere von Mozarts Oper „La clemenza di Tito“ im Nationaltheater  
von  Volker Boser

Die Premiere von Mozarts Oper „La clemenza di Tito“ im Nationaltheater

Ausgerechnet Mozarts am wenigsten populäre Oper haben sich Intendant Nikolaus Bachler und sein neuer Generalmusikdirektor ausgesucht. „La clemenza di Tito“ im Nationaltheater überzeugte bis zur Pause vor allem musikalisch. Dirigent Kirill Petrenko verzichtete auf die impulsive Geste, auf erregte Posen oder brillante Effekthascherei. Statt dessen achtete er penibel darauf, dass Tempovorschriften wie „Andante“ oder „Larghetto“ nicht unter den Tisch fielen.

Jan Bosse hielt sich bei seinem Regie-Debüt zurück, es geht schließlich um höchst private Probleme: Wie viel Druck kann ein Einzelner aushalten, ohne sich überfordert ausklinken zu müssen?

Bühnenbild und Kostüme bieten ein interessantes Pop-Art-Ambiente. Toby Spence in der Titelpartie darf den milden Kaiser als einen jungen Mann porträtieren, der mit seiner Führungsposition noch nicht allzu viel anzufangen weiß. Stimmlich hat er, wie auch die übrigen – Kristine Opolais (Vitellia), Tara Erraught (Sesto), Angela Brower (Annio), Hanna-Elisabeth Müller (Servilia), Tareq Nazmi (Publio) – einiges zu bieten.

Ein Sängerensemble, jung und unverbraucht, angeleitet von einem Maestro im Graben, der auch am Ende – so viel scheint schon zur Pause sicher – sich als der wahre Star des Abends erweisen dürfte. Allerdings vorausgesetzt, die Regie stellt ihm dabei nicht doch noch ein Bein. Doch es schaut gut aus für den neuen Münchner Liebling Kirill Petrenko. Morgen lesen Sie mehr.

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