Kritik

Durchbruch: Die Lach- und Schieß ist wieder daheim

Die Lach- und Schießgesellschaft ist zurück in der Haimhauserstraße - mit neuem Durchblick
Mathias Hejny |
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Das neue Logo der Münchner Lach- und Schießgesellschaft.
Das neue Logo der Münchner Lach- und Schießgesellschaft. © Matthias Balk / dpa

So bequem saß man bei der Lach- und Schießgesellschaft noch nie. Vom historischen Mobiliar sind nur die Tische geblieben ebenso wie die fast legendäre räumliche Enge. Das harte Holzgestühl ist ersetzt durch rotlederne Polster mit Lounge-Flair, das die neuen Wirtsleute für ihre Crossover-Küche aus den Südstaaten der USA und des deutschsprachigen Raums einrichteten.

Die "Ladenhüter", die die Lach-und Schießgesellschaft retteten: (von links) Ulrich Spandau, kaufmännischer Geschäftsführer, Axel Markwardt, juristischer Geschäftsführer, Michael Ott vom Kulturreferat, Andre Hartmann, künstlerischer Leiter, Eva Severini, Pressesprecherin, Christisan Ude, Mariana Entleitner, Gastronomin, Ernst Entleitner, Bauingenieur und Investor, und Christian Entleitner, Gastronom
Die "Ladenhüter", die die Lach-und Schießgesellschaft retteten: (von links) Ulrich Spandau, kaufmännischer Geschäftsführer, Axel Markwardt, juristischer Geschäftsführer, Michael Ott vom Kulturreferat, Andre Hartmann, künstlerischer Leiter, Eva Severini, Pressesprecherin, Christisan Ude, Mariana Entleitner, Gastronomin, Ernst Entleitner, Bauingenieur und Investor, und Christian Entleitner, Gastronom © picture alliance/dpa

Freie Sicht auf die Haimhauser- und  Ursulastraße

Die verblüffendste Erkenntnis während der Wiedereröffnung der Münchner Lach- und Schießgesellschaft ist aber: Der Laden hat Fenster! Für den künftigen Restaurantbetrieb - auch tagsüber - verschwanden die Wände zur Straße und es gibt freie Sicht auf die Haimhauser- und die Ursulastraße. Die Bühne, die zuletzt am östlichen Teil des Raums stand, steht nun am gegenüberliegenden Ende. Für das künstlerische Personal bedeutet das Auftritte und Abgänge durch den Saal, was für die Bühnenpraxis unpraktisch scheint. Der Spielbetrieb der nächsten Monate wird zeigen, ob das funktioniert.

Auf jeden Fall hat die Lach- und Schießgesellschaft nun eine Hymne, die die Jazzerin Astrid Hofmann komponierte und textete: "Die Legende lebt und Schwabing bebt" reimt sie im Song, der allerdings nur kurz angespielt wurde. Diese "erste Zusammenrottung", wie Christian Ude formulierte, war weniger die Feier einer Wiedergeburt mit Blick auf eine wieder leuchtende Zukunft, sondern vor allem ein nostalgischer Abend.

"Scheibenwischer" bearbeitet von Mozart

Für Glamour sorgten Ehrengäste wie die Kessler-Zwillinge oder Promis aus der Schauspielzunft wie Franz-Xaver Kroetz oder Jutta Speidel und Gisela Schneeberger. Renate Hildebrandt, die Witwe des Kultkabarettisten und Lach-und-Schieß-Mitbegründers Dieter Hildebrandt, spendete ein Bild für die Ahnengalerie, die jetzt die Rückwand der Bühne schmückt. Dieter Hanitzsch, einst der Hauskarikaturist der Schwabinger Bühne, distanzierte sich gegenüber der AZ allerdings von der Außenwerbung: Er hoffe, "das niemand die gelinde gesagt miserable Hildebrandt-Karikatur für das Straßenschild mir zuschreibt". Sogar die Uhrzeit des Eröffnungsabends wie auch der folgenden Vorstellungen sind ein Stück Erinnerungsarbeit: Showbeginn ist um 19.56 Uhr als Verbeugung vor dem Gründungsjahr der Lach- und Schießgesellschaft.

Ude mit Yoko-Ono -Witz

Der künstlerische Leiter André Hartmann belegte mit seinem klaviervirtuosen Witz die lange Geschichte von Hildebrandts TV-Sendung "Scheibenwischer" mit Variationen der Titelmelodie durch die Jahrhunderte, bearbeitet von Bach, Mozart und Liszt.

Andre Hartmann, künstlerischer Leiter der Münchner Lach- und Schießgesellschaft, auf einer Pressekonferenz zur Wiedereröffnung.
Andre Hartmann, künstlerischer Leiter der Münchner Lach- und Schießgesellschaft, auf einer Pressekonferenz zur Wiedereröffnung. © picture alliance/dpa

Christian Ude, der mit seinem Förderverein "Die Laden-Hüter" schon jetzt als Retter der Lach- und Schießgesellschaft in die Kleinkunstgeschichte eingegangen ist, erzählte von Peinlichkeiten seiner Amtszeit als Oberbürgermeister wie die ziemlich komische Begegnung mit Yoko Ono.

Der kaufmännische Leiter Ulrich Spandau zeigte sich stolz darüber, dass diese Kabarettbühne zu den wenigen gehören, die noch über ein eigenes Ensemble verfügen, auch wenn das besondere wirtschaftliche Herausforderungen bedeute.

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