Drohende Sparmaßnahmen: Kammerspiel-Mitarbeiter appellieren an Politiker
München - "Der Wert von Bildung, Kultur und sozialem Zusammenhalt ist uns allen ganz besonders in der von der Pandemie geprägten Zeit drastisch vor Augen geführt worden", heißt es in einem gemeinsamen Appell der Mitarbeiter der Kammerspiele, der Schauburg und der Falckenbergschule. "Wir alle haben unter der Vereinzelung, dem mangelnden Austausch, den fehlenden Bildungs- und Kulturangeboten gelitten, insbesondere Kinder und Jugendliche."
Hintergrund des Appells ist die Stadtratssitzung am 28. Juli. An diesem Tag soll der Wirtschaftsplan für die Spielzeit 21/22 verabschiedet werden. Die Sitzungsvorlage sieht die Nichtgewährung von Tariferhöhungen aus der Tarifrunde 2020 vor. "Damit bildet der Eigenbetrieb Münchner Kammerspiele den verhängnisvollen Auftakt eines weiteren Sparhaushalts zu Lasten von Bildung, Sozialem und Kultur - ein fatales Zeichen für die bundesdeutsche Kulturlandschaft", so die Mitarbeiter.
Unterzeichner fordern Politik auf, Verantwortung zu übernehmen
Im Rahmen der Vorberatungen zum Haushalt 2022 werden, neben der Nichtgewährung von Tariferhöhungen, pauschale Kürzungen quer durch alle Referate von bis zu 8,5 Prozent diskutiert. "Der Eigenbetrieb Kammerspiele könnte solchen Einsparvorgaben nur durch die Streichung aller freien künstlerischen Mittel oder durch einen Stellenabbau im Umfang von 60 Stellen beikommen - einem Sechstel seiner Belegschaft. Beides wäre ein unwiderruflicher Strukturabbau und eine nachhaltige Zerstörung jahrzehntelanger Investitionen."
Die Unterzeichner fordern die Politik auf, vorausschauend Verantwortung zu übernehmen. "Wir rufen auf zu einem Bündnis der Bereiche Kultur, Bildung und Soziales in der Landeshauptstadt München, die sich nicht gegeneinander ausspielen lassen!", so der Appell abschließend.
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