Dieter Reiter will den Gasteig noch besser machen

Wir werden die Philharmonie so umbauen, dass es nie wieder heißt: Burn it!“, sagte Dieter Reiter beim Kulturempfang des Oberbürgermeisters. Er spielte dabei auf den legendenumwobenen Eintrag des Dirigenten Leonard Bernstein im Gästebuch des Gasteig an. Die soll sich angeblich zwar auf eine nur mit geringem Erfolg aufgeführte Komposition des Amerikaners beziehen, wird jedoch seit Jahren als Kritik am holzvertäfelten Konzertsaal verstanden, dessen Akustik umstritten ist.
Wann die Bagger anrücken, verriet Reiter nicht. Ob die 500 Millionen Euro teure Generalsanierung nun schon 2020 beginnen wird, ist unklar – der Stadtrat wird wohl im nächsten Frühjahr entscheiden. Den von den Grünen zuletzt wieder vorgeschlagenen Total-Abriss des Kulturzentrums am Isarhochufer schloss Reiter aus.
Alle, denen diese an Windungen reiche Endlos-Debatte auf die Nerven geht, bat der Oberbürgermeister um mehr Geduld: „Ich mag ja Hamburg, aber...“, scherzte Reiter mit Blick auf die Elbphilharmonie. Dass der jährliche Empfang des Oberbürgermeisters für Künstler, Schauspieler, Autoren, Musiker und Veranstalter zum ersten Mal im Gasteig stattfand, wollte Reiter als Bekenntnis zu „Europas erfolgreichstem Kulturzentrum“ verstehen.
Vier Cellisten gegen 400 Kulturmenschen
Dieses Gute gelte es noch besser zu machen, so der Oberbürgermeister. Im Moment sei Geld vorhanden, weshalb in Kultur investiert werde: beim Neubau des Münchner Volkstheaters etwa, im Kreativquartier, aber auch in neue Stadtbibliotheken und Stadtteilkulturzentren. Kultur genieße bei ihm eine hohe Priorität, und wenn er es einmal vergesse, erinnere ihn sein Kulturreferent Hans-Georg Küppers daran.
Vor und nach der Ansprache des Oberbürgermeisters spielten vier Cellisten der Münchner Philharmoniker beschwingt und mit Pokerface gegen plauderfreudige Kulturmenschen an. Rund 400 Gäste waren anwesend, darunter die Intendanten Matthias Lilienthal (Kammerspiele), Christian Stückl (Volkstheater) und Paul Müller (Philharmoniker) sowie Daniel Ott und Manos Tsangaris (Münchener Biennale).
Ein Gewitter zog knapp vorbei, sorgte aber trotzdem für eine angenehme Abkühlung im Celibidache-Forum vor der Philharmonie, wo sich die Stadträte Julia Schönfeld-Knor, Richard Quaas und Marian Offman, die Schriftsteller Friedrich Ani und Hans Pleschinski und der Dirigent Alexander Liebreich bis zum Zapfenstreich um 23 Uhr und darüber hinaus angeregt mit der gegenwärtigen Hausherrin Brigitte von Welser und ihrem designierten Nachfolger Max Wagner unterhielten. Auch Reiters Vorgänger Christian Ude schaute kurz vorbei.