Unvergessliche Stimme: Jacques Breuer ist tot

Ganz am Anfang seiner Karriere war er das, was heute Extremschauspieler: 1977 hatte Jacques Breuer seinen Durchbruch in Peter Shaffers Psychodrama "Equus" am damals künstlerisch eher behäbigen Residenztheater. Hier spielte er mit einer unvergesslichen Energie und Ausdruckskraft einen psychisch kranken Jugendlichen, der von Pferden besessen ist.

Breuer hatte nach einer seiner Schauspielausbildung an der Otto-Falckenberg-Schule erste Auftritte an den Kammerspielen. Danach war er eine Zeit lang sogar das jüngste Ensemblemitglied des Bayerischen Staatsschauspiels, das er 1979 wieder verließ. Später verlegte er sich auf Fernsehrollen, später spielte er viel Boulevard an der Komödie im Bayerischem Hof.
Begehrter Synchronsprecher
Wie gestern bekannt wurde, starb Breuer bereits am 5. September "an den Folgen eines Schlaganfalls". Der an Diabetes erkrankte Schauspieler, der auch die deutsche Stimme des US-Schauspielers Viggo Mortensen war, wurde 67 Jahre alt.

Große Bekanntheit beim deutschen Fernsehpublikum erlangte der gebürtige Münchner bereits in jungen Jahren durch die Rolle des Peter Bathory in dem ZDF-Mehrteiler "Mathias Sandorf" aus dem Jahr 1979, frei nach dem Buch von Jules Verne. Er war aber auch im Alter von 17 Jahren der jüngste Bösewicht in "Derrick" und spielte in TV-Krimis wie "Derrick», "Tatort", "Polizeiruf 110" oder "Hubert ohne Staller".
Er wollte immer Schauspieler werden
Unverwechselbar war seine angenehme, eher leise und fast schon etwas kreidige Stimme. Sie machte ihn zu einem begehrten Synchronsprecher. Zuschauerinnen und Zuschauer kennen dieses Timbre etwa vom Helden Aragorn, gespielt von Viggo Mortensen, in "Der Herr der Ringe", aber auch von Stannis Baratheon (Stephen Dillane) in der Fantasyserie "Game of Thrones - Das Lied von Eis und Feuer" und von vielen Nebenfiguren in US-Krimis.
Breuer, der aus einer österreichischen Schauspielerfamilie stammte, sagte einmal in einemInterview, er habe nie in seinem Leben einen anderen Berufswunsch gehabt. Als Kind habe er Dokumentationen von Abenteurern gesehen. "Das war mein großer Traum, mit solchen Menschen in den Dschungel zu fahren und irgendwelche Ruinen zu finden. Nur war es mir dann irgendwie lieber, so etwas zu spielen - und als Kind dann den Archäologen zu spielen, der irgendwelche Inka-Schätze findet. Deswegen war ich irgendwie immer in einer so komischen eigenen Welt."