Die Sanierung verzögert sich

Im schönen Bayern gibt es keine ewigen Baustellen wie den Berliner Flughafen oder die Hamburger Elbphilharmonie. Hier wirkt die wohlorganisierte Bayerische Staatsregierung. Und alles wird gut. So denkt unsereiner als Patriot.
Aber mit den Kulturbauten ist das speziell. Die Sanierungen des Deutschen Theaters und der Kammerspiele durch die Landeshauptstadt dauerten eine Ewigkeit. Ja mei, die Stadt München, dachte man damals. Und der eine oder andere staatliche Beamte und Landespolitiker grinste über das städtische Baureferat.
Schreiendes Unrecht! Seit Mai 2012 saniert der Staat das Gärtnerplatztheater. Bald wurde klar, dass aus den ursprünglich geschätzten 75 Millionen am Ende 95 Millionen werden. Mit etwas Glück wird am Ende die runde Dreistelligkeit noch gerissen. Dass das Theater seinen 150. Geburtstag in einer Ausweichsspielstätte feiern musste, war peinlich. Der letzte genannte Termin für eine Wiedereröffnung war der Herbst 2016, nun soll es dem Vernehmen nach 2017 werden.
Intendant Josef E. Köpplinger bespielt mit großem Publikumszuspruch die Reithalle sowie das Cuvilliés- und Prinzregententheater. Das läuft so gut, dass Zyniker finden, es könnte ewig so weiter gehen. Aber wie soll Köpplinger seriös die kommende Spielzeit planen?
Eine Prognose zum großen Finale der Bauarbeiten am Gärtnerplatz wollten gestern bis Redaktionsschluss weder das zuständige Bauamt noch das Innenministerium abgeben. Am Donnerstag soll es auf der Baustelle eine Pressekonferenz geben. Vielleicht wird da endlich einmal das große Menschheitsrätsel beantwortet, warum alle Großbauten seit der Cheops-Pyramide immer teurer werden als ursprünglich geplant. Und später fertig. Bis dahin träumen wir sanft vom zu sanierenden Gasteig und dem neuen Konzertsaal.