Interview

"Die helle Seite des Lebens" am Gärtnerplatztheater: Dirigent Arman über den Monty-Python-Klassiker

Dirigent Howard Arman über die Oratorienfassung von Monty Python's "Das Leben des Brian" im Gärtnerplatztheater
von  Robert Braunmüller
"Das Leben des Brian" mit Julia Sturzlbaum, Peter Neustifter und Alexander Grassauer im Gärtnerplatztheater.
"Das Leben des Brian" mit Julia Sturzlbaum, Peter Neustifter und Alexander Grassauer im Gärtnerplatztheater. © Christian P. Zach

Generationen sind mit dem Monty-Python-Klassiker "Das Leben des Brian" aufgewachsen. Das Gärtnerplatztheater bringt heute eine musikalische Version dieser Parodie auf die Evangelien und das Leben Jesu auf die (halbszenische) Bühne - als "komisches Oratorium" in der Erstaufführung einer deutschen Fassung von Thomas Pigor. Der Brite Howard Arman dirigiert.

AZ: Herr Arman, ich kenne viele Oratorien von Händels "Messias" über Haydns "Schöpfung" bis zu Henzes "Floß der Medusa". Aber ein komisches ist nicht dabei. Wissen Sie von einem?
HOWARD ARMAN: Nein. Die Gattungsbezeichnung ist ein Widerspruch. "Das Leben des Brian" geht mit dieser Form spielerisch um. Es beginnt im Stil von Händel und entwickelt sich dann zu einer Parodie verschiedenster musikalischer Stile von Country über Pop bis zum Broadway-Musical.

Am Ende gibt´s natürlich die Kreuzigung

Der erste Teil erzählt eine Vorgeschichte - in vergleichsweise freiem Verhältnis zum Film.
Das Oratorium "Das Leben des Brian" folgt dem Film nicht in gerader Linie. Die generelle Geschichte und alle bekannten Episoden kommen aber vor.

Steht die Kreuzigung zum Song "Always Look On The Bright Side Of Life" am Ende?
Natürlich. Da warten ja alle drauf.

Wann haben Sie den Film "Leben des Brian" zum ersten Mal gesehen?
Damals, als er 1979 herauskam. Ich gehöre zur Monty-Python-Generation und fand ihn schon immer großartig. Daran hat sich nichts geändert. Er enthält so viele Bilder und Details, dass man ihn auch zwei- oder dreimal anschauen kann.

Sie dirigieren viel geistliche Musik. Stört Sie die Parodie von Religion?
Ganz generell: Ich finde, man hat ein Problem, wenn man Angst davor hat, Humor an irgendetwas heranzulassen.

Howard Arman, der Künstlerische Leiter des Chors des Bayerischen Rundfunks.
Howard Arman, der Künstlerische Leiter des Chors des Bayerischen Rundfunks. © Astrid Ackermann

Ist denn der Humor von Monty Python typisch britisch?
Diese Frage habe ich befürchtet. Wir spielen das "komische Oratorium" in einer deutschen Fassung von Thomas Pigor. Manche Stellen finde ich sogar lustiger als im Original. Der englische Humor besteht oft im Sprachwitz, den Pigor sehr gut neu konzipiert hat. Dass das etwas anders ist, finde ich gut.

Oratorien sind normalerweise nicht szenisch, auf dem Besetzungszettel stehen aber eine Regisseurin und eine Choreografin.
Unsere Idee war es, die Form mit sitzendem Chor und Orchester beizubehalten. Aber auf der anderern Seite brauchen die bildhafte Musik und der bildhafte Humor ein Gegenstück und eine Erweiterung. Insofern ist es eine hybride Form, was aber historisch passt: Barocke Oratorien wurden auch in einer passenden Dekoration und manchmal im Kostüm gesungen.

Beschäftigt Sie als Brite die verlorene Fußball-Europameisterschaft noch?
Ich teile die Leidenschaft für Fußball leider gar nicht, obwohl ich natürlich akzeptiere, wenn andere es tun. Wenn ich ein glühender Patriot wäre, würde ich das nicht am Sport aufhängen. Mein Verhältnis zum Fußball wurde schon in der Schule nachhaltig gestört. Sport war da sehr wichtig, und ich konnte da leider nicht mithalten. Das machte mir das Leben in der Schule nicht leicht.


Premiere am 15. Juli, 19.30 Uhr im Gärtnerplatztheater, Wiederholung am 21. Juli, ebenfalls um 19.30 Uhr.

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