Der King of Pop lebt

Der Cirque du Soleil lässt bei der „Immortal World Tour“ Michael Jackson in der Olympiahalle tanzen, fliegen und leuchten
von  Jasmin Menrad

Die Bühne ist in grelles Licht getaucht, auf den riesigen Leinwänden sind Hundertschaften an Robotern, ein Dutzend von ihnen sind wirklich auf der Bühne. Metallene Geräusche, die Roboter bewegen sich im Gleichklang, scheinen ihre Funktionsfähigkeit tänzerisch zu prüfen. Dann dröhnen die ersten Takte von „The Don't Care About Us“. Bedrohlich marschierend erobern die Roboter die Bühne, auf Brusthöhe leuchten LEDs auf: Dollarzeichen, Peacezeichen. Über die Leinwände flimmern Bilder von Krieg und Frieden. In der ausverkauften Olympiahalle scharren die Zuschauer auf ihren Stühlen mit den Füßen. Die Musik überwältigt, die Bilder auch. So wollte Michael Jackson den Song bei seiner „This is it“-Konzertserie performen.

Der kanadische Cirque du Soleil hat mit seiner  „Immortal World Tour“ die Idee vom King of Pop auf die Bühne gewuchtet. Tänzer und Artisten lassen Fantasien und Bilder des größten Entertainers aller Zeiten schweben, springen, tanzen, marschieren. Sie halten sich nicht mit dem Nacherzählen seines Lebens auf. Das kann kitschig sein, mit einem Meer an roten Leuchtherzen; erfrischend mit einer Basketball-Tanz-Nummer, die an das Video mit Michael Jordan erinnert; entrückt, wie die Artisten unterm Dach der Olympiahalle, die LED-Anzüge tragen und in schwindelnder Höhe leuchten. 

Seine größten Hits haben sie neu arrangiert. In der elfköpfigen Band spielen Michael Jackson Wegbegleiter wie der Schlagzeuger John „Sugarfoot“ Moe und Bassist Don Boyette. Dazu singt der tote King of Pop, der überdimensional in altbekannten Bildern auf den Leinwänden präsent ist. Travis Payne, der fast zwanzig Jahre mit Jackson als Choreograph gearbeitet hat, hebt die „This Is It“-Choreographien und neue Ideen auf die Cirque Du Soleil-Bühne.

Die „Immortal World Tour“ ist mehr Michael Jackson als Zirkus, mehr Tanz als Artistik. Eine vereint meisterhaft beides: Zu „Dangerous“ schlingt und windet sich die Weltmeisterin im Pole-Dance, Felix Cane, mit wilder roter Punkfrisur und Lila-Glitzer-Unterwäsche um eine Stange, dass Männer wie Frauen staunen und träumen: Von Michael Jackson, der gefährlichen Frau und von einem glitzernden Neverland mit bunten Gestalten, die sich in Saltos überschlagen und fliegen können.

 

 

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