"Das Verhör": Ermittlungen in schwarzweiß

Der Krimi-Klassiker "Das Verhör" entfaltet in der Komödie im Bayerischen Hof eher gedämpfte Spannung.
Mathias Hejny |
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München - War er es oder war er es nicht? Anders als in einem der üblichen „Wer-war-es?“-Krimis stehen die Ermittlungen kurz vor dem Abschluss und was bisher geschah läuft bereits auf nur noch einen Verdächtigen hinaus. „Das Verhör“ soll endlich ein Geständnis bringen.

Das Stück nach dem britischen Kriminalroman von John Wainwright sowie dem französischen Film mit Lino Ventura und Romy Schneider hat einen Hauch von klassischer Tragödie: Alles passiert in nur einem einzigen Raum während einer einzigen Nacht, und mehr oder weniger sind alle von Schuld umflort. Am folgenden Morgen ist nichts mehr so, wie es mal war.

„Das Verhör“ in der Komödie im Bayerischen Hof ist aber auch ein abendfüllender Showdown zwischen zwei Männern, die einst zusammen Jura studieren wollten. Der eine konnte sich das Studium nicht leisten, wurde Polizist und jagt Verbrecher. Der andere ist renommierter Rechtsanwalt und eine Stütze der Gesellschaft. Jetzt steht Chefinspektor John Parker vor dem Problem, seinen Kumpel als zweifachen Kinderschänder und Mörder überführen zu müssen. Alle Indizien sprechen gegen den Anwalt Adam Barkley.

Karlheinz Lemken spielt den Ermittler und hat Erfahrung als Kripo-Beamter. Während der 1990er-Jahre bildete er zusammen mit Hannelore Elsner und Til Schweiger in der Fernsehserie „Die Kommissarin“ das Team. Das Bühnenbild, das Regisseur Michael Wedekind entwarf, erinnert aber eher an die Verbrecherjagd der 1960er-Jahre, als „Der Kommissar“ noch in Schwarzweiß ermittelte. Das gilt auch für die Schauspielerei.

Lemken ist selbst für einen im langjährigen Dienst an der Gerechtigkeit verbitterten alten Hasen zu statisch, während Rudi Knauss den mutmaßlich mordenden Juristen ständig im Plädoyer-Modus hält. Was in dieser Nacht zwischen den beiden älteren Herren wirklich geschieht, ist letztendlich der Fantasie des Betrachters überlassen.

Sehr schematisch bleiben auch Julia Dahmen als vor allem in den großbürgerlichen Lifestyle verliebte Anwaltsgattin und Giovanni Arvaneh als ruppiger Sergeant Hastings. So bleibt die finale Antwort auf die Frage, ob es Anwalt Barkley war oder nicht, die einzige Überraschung.

Komödie im Bayerischen Hof, bis 21. November, Die Vorstellungen beginnen um 20 Uhr, So. 18 Uhr, Karten unter % 089/29 28 10

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