Das Amerikahaus muss (noch) nicht weichen
Der Streit ums Amerikahaus ist beendet. Die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (Acatech) darf nicht einziehen. Für sie muss die Staatliche Lotterieverwaltung auf der anderen Seite des Karolinenplatzes weichen. Die Zukunft des Amerikahauses ist damit aber nicht gesichert: Es wird Anfang 2014 saniert und erst danach über die künftige Nutzung entschieden.
Der Oberste Bayerische Rechnungshof (ORH) hatte das Konzept der amerikanischen Aktivitäten heftig kritisiert. Die Nutzer des Amerikahauses müssen dem Freistaat für das Gebäude nichts bezahlen. Und wenn sie die Räume weiter vermieten, dürfen sie sogar die erzielte Miete noch behalten. Für ein paar amerikanische Damen mit ihrem Silbertee sei das wohl nicht vertretbar, hieß es gestern in Regierungskreisen. Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch (FDP) verteidigte das Vorgehen der Staatsregierung. „Die transatlantischen Beziehungen haben für Deutschland und den Freistaat enorme Bedeutung. Deswegen ist es richtig, wenn wir jetzt die künftigen Ausgestaltungen der amerikabezogenen Aktivitäten in Bildung, Wissenschaft und Kultur genau überprüfen.“ Die Lotterieverwaltung soll in München bleiben. Für sie wird eine Bleibe gesucht.
In seiner ersten Regierungserklärung seit vier Jahren pries Heubisch im Landtag, was er in seiner Amtszeit als Wissenschaftsminister in Bayern alles für Kunst und Kultur getan habe. Die Ausgaben dafür seien um „rund 24 Prozent auf 674 Millionen Euro gesteigert worden“. Zu seinen umstrittensten Projekten gehört der neue Münchner Konzertsaal auf der Museumsinsel. Wie berichtet, liegen die ersten Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie vor. Heubisch: „Die bisherigen Ergebnisse sind ermutigend – auch wenn noch einige Punkte zu klären und nachzuarbeiten sind.“ Ende Januar will er ein „tragfähiges Konzept“ präsentieren.
Die Opposition nahm Heubisch auseinander. „Ohne Konzepte, ohne Visionen“, kritisierte SPD-Wissenschaftsexpertin Isabell Zacharias. Die Museumsinsel gehöre der Stadt, die den Konzertsaal nicht will. Das Kuratorium des Deutschen Museums habe sich gegen ihn ausgesprochen. Und wer ihn zahlen soll, wisse Heubisch auch nicht.
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