Das Absurde sitzt im Parka

Traumhaft, schwerelos, rotzfrech oder verblüffend witzig gibt sich die Illusionsshow „Magic!“ im Prinzregententheater
Gabriella Lorenz |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News

 

Es ist ein Flirren und Schwirren, ein Fliegen und Schmiegen, Sich-Winden und Finden: ein Pas de deux, getanzt von zwei riesigen Seidentüchern. Silbergrau und orangerot zaubern sie zu Beginn der Illusionsshow „Magic!“ abstrakte Poesie auf die Bühne des Prinzregententheaters. Daniel Wurtzel aus New York hat ihnen unsichtbare Flügel verliehen für ihre schwebende Liebesbalz – ein in den Raum gewebtes Gedicht aus Stoff, zum Träumen schön.

In die Luft geht auch der Italiener Erix Logan. Wie einst David Copperfield schwingt er sich schwerelos in die Höhe. Wenigstens sieht man nicht so deutlich wie beim Vorbild den Magneten unter der Kleidung. Seine Partnerin Sara Maya lässt er in Autoreifen verschwinden oder teilt sie in eine Dame ohne Unterleib und eine ohne Oberleib. Beeindruckend, aber präsentiert mit den eitlen Show-Posen vergangener Zeiten.

Aus der Hand rieselt der Sandstrand

Wie man das heute sportlich lässig macht, zeigt das niederländische Duo Magic Wave. Den beiden knickt schon mal, wenn sie nicht hinsehen, ein Surfbrett um oder verschwindet ganz und taucht plötzlich aus dem Nichts wieder auf. Den Sandstrand dazu lassen sie einfach aus den Händen rieseln.
Richtig frech werden die Men in Coats, zwei Briten-Jungs in Parkas. Ihre rasante Folge absurder Mini-Szenen macht sie schnell zu Publikumslieblingen. Vorgeblich scheiternd an Tricks scheffeln sie Sympathie. Und verblüffen weiter so witzig und selbstironisch, dass man auch bekannte oder durchschaubare Acts mit Spaß genießt.

Aus Schwarz Weiß machen? Nichts leichter als das für das belgische Duo Cubic Act – ob es sich um ihre Hosen handelt oder den großen Kartonwürfel, der nach eigener Lust und Laune scheinbar gewichtslos schwebt. Aber ein überraschend feminines Innenleben birgt.

Regisseur Stefan Warmuth hat der Show als Bühnenbild-Thema den Zylinder (ohne Kaninchen) verordnet, der etwas zwanghaft bildlich immer wieder auftaucht. Aber aufs halbierte Riesenexemplar lassen sich wunderbar die Finger-Schattenspiele des Franzosen Danilsen projizieren: Er belebt eine ganze Fauna vom Kätzchen bis zum Elefanten. Es fasziniert ungemein, simultan zur Schattenillusion der ganz technikfreien, fingerfertigen Herstellung zuzusehen.

Der US-Comedian Ed Alonzo bleibt als Conférencier pantomimisch stumm, holt aber gern Zuschauer zu Hilfe. Wie eine Gans zum Pekinesen wird, können nur Zoologen klären. Die Gans hat’s überlebt. Zur Freude des Publikums.

Prinzregententheater, bis 6. Januar 2014, Do 19.30 Uhr, Fr bis So 15.30 und 19.30 Uhr, Mo 15.30 Uhr, Tel. 93 60 93

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.