Comedian Thomas Hermanns bringt schrilles „Munical“ ans Gärtnerplatztheater
Intendant Josef Köpplinger setzt in der kommenden Saison am Gärtnerplatztheater noch eins drauf: „Quatsch Comedy Club“-Gastgeber Thomas Hermanns inszeniert ein trashiges Musical.
Der milde Winter hat seine Vorteile: Die Sanierung des Gärtnerplatztheaters ist ihrem Zeitplan einen Monat voraus. Und so rechnet Hausherr Josef E. Köpplinger mit ersten Aufführungen im Stammhaus gegen Ende 2015. Das wäre genau um den 150. Jahrestag der Eröffnung am 4. November 1865 herum. Da der Freistaat sicher der Stadt München nach dem Endlos-Drama ums Deutsche Theater zeigen will, wie eine Theatersanierung wirklich geht, wird’s wohl klappen.
In der kommenden Saison, beziehungsreich mit „Eins vor Einhundertfünfzig“ überschrieben, bleibt das Haus auf Wanderschaft: Als erste Premiere gibt es am 21. Oktober Benjamin Brittens „Peter Grimes“ im Prinzregententheater, inszeniert von Balász Kovalik und musikalisch geleitet vom leicht unterbeschäftigten Chefdirigenten Marco Comin.
Im November folgt die Johann Strauß-Operette „Wiener Blut“. Am 11. Dezember gibt es als – man staunt – Münchner Erstaufführung das Ballett „Schlagobers“ von Richard Strauss. Erst nach Weihnachten kommt als Familienmusical „Cinderella“. In den Rokokorahmen des Cuvilliéstheaters passen die „Gefährlichen Liebschaften“ gewiss bestens: Marc Schubrig wird den Briefroman des 18. Jahrhunderts in ein Musical verwandeln, das am 22. Februar 2015 uraufgeführt wird.
Sehr gute Auslastung
König Fußball huldigt im März der Ballettabend „Hattrick“ mit drei Choreografien in der Reithalle. Der Hausherr inszeniert „Singin’ in the Rain“ nach dem gleichnamigen Film. In Zusammenarbeit mit der Theaterakademie wird „Dr. Faust jun.“ nach dem hierzulande stark unterschätzten Offenbach-Zeitgenossen Hervé in der Reithalle herausgebracht. Als letzte Premiere im Frühsommer gibt es hochseriös Mozarts „Così fan tutte“ und eher trashig „Bussi – das Musical“ mit Musik aus den achtziger Jahren, die der Comedian Thomas Hermanns zusammenstellt: Seine Karriere begann in der Statisterie am Gärtnerplatz.
Den 150. Geburtstag des Komponisten Richard Strauss feiert das Gärtnerplatztheater außer mit "Schlagobers" ab 27. Mai dieses Jahres mit einer über die ganze Stadt verteilten Klanginstallation. An 15 Plätzen in der Münchner Innenstadt werden Boxen mit integriertem MP3-Player aufgestellt, aus denen zehn Minuten nach jeder vollen Stunde kurze Strauss-Jingles zu hören sind. Zutaten dieser „Klangwolke“ (Köpplinger) sind vom Gärtnerplatzorchester eingespielte, kurze Stücke aus Strauss-Kompositionen wie dem „Rosenkavalier", der „Alpensinfonie“ oder „Also sprach Zarathustra“.
Die Zahl der Abonnenten ist laut Köpplinger um zehn Prozent gewachsen. Die Platzauslastung liegt, von Ausreißern abgesehen, meist im Bereich von über 90 Prozent. Mozarts „Entführung aus dem Serail“ wird wegen der starken Nachfrage vom Cuvilliés- ins Prinzregententheater wechseln. Schönste Aussichten also für den Einzug ins Stammhaus. Und wir drücken die Daumen, dass alles klappt.