Christian Stückl will in den alten Viehhof umziehen und nicht in die Großmarkthalle

Das Volkstheater sucht einen neuen Standort für das Jahr 2020. Der Stadtrat sollte sich heute entscheiden
von  Adrian Prechtel

Heute versucht der Stadtrat sich Klarheit zu verschaffen, wohin das Volkstheater ziehen kann, wenn 2020 der Auszug aus der Briennerstraße am Stiglmaierplatz passieren muss. Der Bezirksausschuss Isarvorstadt plädiert für eine Realisierung in der alten Großmarkthalle. Favorisiert ist der ehemalige Viehhof, aber es gibt Anträge, „alternative Standorte“ zu prüfen. Was also ist das Richtige in diesem Durcheinander?

AZ: Herr Stückl, das Volkstheater muss definitiv 2020 einen neuen Ort haben...

CHRISTAN STÜCKL: Das ist es ja, was mich langsam nervös macht! Es gibt ja schon Machbarkeitsstudien, die den Viehof betreffen. Und ich sage: Das ist der beste Standort.

Warum?

Drei Gründe: Das Gelände zwischen Ruppert- und Thalkirchnerstraße ist näher an der Innenstadt...

Die alte Großmarkthalle ist aber nur ein paar Meter weiter...

...aber durch eine große Gleistrasse abgetrennt. Und so komisch das erst einmal klingt: Das ist wie ein psychologische Barriere, egal ob man drüber oder drunter durch muss: Es wäre eine Insellage.

Und was spricht noch für den Viehhof?

Es ist eine Brache, ein großes freies Gelände. Manche werden es vom Kino-Open-Air kennen. Da kann dann die Stadt ganz frei ein schönes neues Theater hinbauen, das alle Ansprüchen genügt.

Welche haben Sie denn?

Nichts Anmaßendes: Wir haben uns im Theater mit Architekten zusammen gesetzt und zusammengeschrieben: Bühne, Nebenbühne, Foyer, Zuschauerraum, aber eben auch Proberäume und Lager, damit man Kulissen und sonstiges nicht mit Lastwagen quer durch die Stadt fahren muss.

Was ist Ihr drittes Argument für den Viehhof und gegen die Großmarkthalle?

Das ist eng mit dem vorherigen verknüpft: Die Gebäude, die beider Großmarkthalle in Betracht kommen, stehen unter denkmalschutz. Das ist auch gut so. Aber wenn man eine Theater in ein denkmalgeschütztes Gebäude einbaut, das ja für etwas ganz anderes vorgsehen war, muss man alles ganz neu denken – und das dauert Jahre. Diese Zeit aber haben wir nicht mehr.

Und ein Provisorium – wie beim Deutschen Theater im Zelt – und dann eine wunderbar umgebaute Großmarkthalle?

Ich sag’s mal so: Bis 2023 bleibt die Großmarkthalle im Einsatz, dann erst könnte man umbauen. Außerdem zieht sich so was immer länger hin als gedacht, das wissen wir ja auch in München. Also wenn ich die Neueröffnung des Volkstheaters noch erleben will, klappt das vielleicht dann mit mir als ergrautem, alten Mann und Ehren-Intendanten im Jahre 2030. Sie merken, ich bin ungeduldig!

Also muss jetzt eine Entscheidung her!

Ja, aber nicht, weil ich wirklich Angst hätte, dass ich das alles nicht mehr erlebe, sondern weil 2020 der Umzug unaufschiebbar ansteht. Und wer öffentliche Planungen kennt, weil, dass fünfeinhalb Jahre nicht viel Zeit sind. Das sollte sich der Stadtrat klar machen.

CSU-Stadtrat Richard Quaas mischt jetzt kräftig in der Konzertsaaldiskussion mit und schlägt – statt des Finanzgartens – die Großmarkthalle vor. Da könnte ja ein ganz neues Kulturviertel entstehen.

Solange man nicht den Viehhof dafür beansprucht, soll’s mir Recht sein. Viehhof, das klingt doch wunderbar als Standort für ein Volkstheater. Außerdem ist da genügend Platz für alles.

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