Auftakt der Opernfestspiele mit „Selma Jezková“
Eine junge Arbeiterin, die aufgrund einer Erbkrankheit ihr Augenlicht verliert, spart ihr Geld, um ihrem Sohn durch eine Operation das gleiche Schicksal zu ersparen. Ein falscher Freund will sie berauben. Sie tötet ihn in Notwehr. Und weil sie sich weigert, ein Schweigegelübde zu brechen und ihre Ersparnisse für den Anwalt eines Berufungsverfahrens auszugeben, stirbt sie durch den Strang.
Es ist eine harte Geschichte., Die Kammeroper „Selma Jezková“ verdichtet die Handlung des Lars-von-Trier-Melodrams „Dancer in the Dark“ geschickt auf 70 Minuten. Poul Rouders Musik gewinnt zwar keinen Avantgardepreis. Aber die Stimmung ist dicht, und der an Filmmusik angelehnte Klangwelt sehrend und düster.
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Das Münchner Kammerorchester unter der straffen Leitung von Oksana Lyniv saß auf der Bühne der Alten Kongresshalle auf der Theresienhöhe. Davor drehte sich ein Kasten, der Zimmer und Zelle zugleich war (Bühne: Marie Pons, Regie: Andreas Weirich). Ausrine Stundyte schaffte es, die Film-Selma Björk weitgehend vergessen zu machen. Nathaniel Webster verwandelte sich in drei Rollen. Kevin Conners hatte einen starken Auftritt als in tenoralen Extremen krähender Staatsanwalt.
Ein kurzes, aber intensiver Abend zum Auftakt der Opernfestspiele und ihres Werkstattprogramms, das sich weiblichen Märtyrerinnen widmet. Aber nichts für sanfte Seelen.
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