Alexandra Frankmann über ihre Version des "Dschungelbuchs"
„Das Dschungelbuch“ als Familienmusical – mit einer neuen Version gastiert ab heute das Gärtnerplatztheater im Deutschen Theater
Es weihnachtet, und somit wird es Zeit für den Theatererst- oder zweitbesuch. Das Gärtnerplatztheater bringt zu diesem Zweck im Fröttmaninger Zelt des Deutschen Theaters das „Dschungelbuch“ in einer Musicalversion heraus. Die österreichische Regisseurin und Choreografin Alexandra Frankmann inszeniert.
AZ: Frau Frankmann, jeder denkt beim „Dschungelbuch“ sofort an den Song „Versuch’s mal mit Gemütlichkeit“.
ALEXANDRA FRANKMANN: Und den hören wir nicht! Jeder denkt bei diesem Stoff sofort an Walt Disneys Zeichentrick-Version. Die Version von Alexander Berghaus, Bob Edwards und Wolfgang Bleich kam 1988 in Berlin heraus und war in Josef Köpplingers Inszenierung ein großer Erfolg. Ich versuche, die Version mit HipHop, einem Rap und Ethno-Songs ins Heute zu holen und die Disney-Version vergessen zu machen.
Warum ist das „Dschungelbuch“ ein guter Stoff?
Es geht um Werte wie Familie und Freundschaft. Im Zentrum steht die Frage: „Wo gehöre ich hin?“. Ist Mogli Tier oder Mensch? Außerdem hat Rudyard Kipling in seinen Geschichten die Atmosphäre des indischen Dschungels sehr schön beschrieben.
Sind singende Tiere beim Kindertheater unvermeidlich?
Von Tieren kann man viel lernen, und jeder von uns hat ein Tier versteckt in sich. Ob Hase, Schlange, Fuchs – verschiedene Eigenschaften haben wir in uns. Ich möchte durch die Geschichte und die Atmosphäre verzaubern und das Publikum auf eine Reise mitnehmen.
Was verstehen Sie unter einem Familienmusical?
Ich bin selbst Mutter von zwei Kindern unterschiedlichen Alters. Das „Dschungelbuch“ soll etwas sein, wo ich mit beiden hingehen kann, sowohl mit meinem Jüngsten, der neun Jahre als ist, aber auch mit meiner 13-jährigen Tochter. Die Aufführung ist für Kinder, aber auch für Teenager.
Ab welchem Alter raten Sie zum Besuch?
Ab fünf. Jüngere Kinder fürchten sich vielleicht vor dem Tiger Shere Khan oder der Schlange. Bei den Proben hat uns aber auch schon eine Kindergartengruppe besucht, und die fanden es nicht zu gruselig.
Wie fanden Sie die Arbeit im Fröttmaninger Zelt?
Da ich Open Air von der Sommerarena in Baden bei Wien gewöhnt bin, schreckt mich nichts mehr. Für die Darsteller ist es schon schwierig: Auf der Bühne ist es wegen der Scheinwerfer heiß, hinten zieht es wie in einem Vogelhaus.
Die Oper, das Staatsschauspiel und das Gärtnerplatztheater werden von Österreichern geleitet. Und auch Sie kommen aus Wien...
Und Sie meinen, dass das langsam zu viel wird? In Wien haben wir dafür am Burgtheater fast nur deutsche Regisseure. Es gibt eben einen regen Austausch zwischen beiden Ländern. Und wir gehören doch zu euch Bayern. Ich fühle mich in München sauwohl. Und den meisten Deutschen geht es bei den grantelnden Wienern doch genauso.
Premiere heute, 19 Uhr, im Fröttmaninger Zelt. Dann (fast) täglich bis 22.12. Karten unter Telefon 2185 1960
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