Abschiebung von afghanischem Künstler aus München: Pouya in Kabul gelandet

Ahmad Shakib Pouya und der Münchner Musiker Albert Ginthör bestiegen am Freitag gemeinsam ein Flugzeug von Frankfurt nach Istanbul. Von dort ging die unfreiwillige Reise weiter nach Kabul.
von  az
Ahmad Shakib Pouya und der Münchner Musiker Albert Ginthör sind am Freitag gemeinsam nach Kabul geflogen.
Ahmad Shakib Pouya und der Münchner Musiker Albert Ginthör sind am Freitag gemeinsam nach Kabul geflogen. © B. Huber

Ahmad Shakib Pouya und der Münchner Musiker Albert Ginthör bestiegen am Freitag gemeinsam ein Flugzeug von Frankfurt nach Istanbul. Von dort ging die unfreiwillige Reise weiter nach Kabul.

München/Kabul - Pouya und Albert Ginthör konnten am Samstagmorgen am Flughafen in Kabul unbehelligt einreisen. Die beiden halten sich momentan in der afghanischen Hauptstadt versteckt und sind auf sich allein gestellt. Der Kontakt zur deutschen Botschaft konnte bislang nicht hergestellt werden.

Sechs Jahre lebte der Musiker Pouya in Deutschland, als abgelehnter Asylbewerber aus Afghanistan. Im Oktober wurde ihm dann die Duldung entzogen. Am Freitag bestieg er in Frankfurt ein Flugzeug nach Istanbul, von dort ging es weiter nach Kabul.

Gefährliche Mitreise aus Solidartät

Der Geiger Ginthör am Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz hatte seinen Kollegen Pouya aus künstlerischer Solidarität und persönlicher Betroffenheit auf dessen Reise ins Ungewisse begleitet. Die Gefahr war ihm bewusst - doch vor Ort scheint nun der Plan beinahe gescheitert, Pouya bei seinem Antrag auf Wiedereinreise nach Deutschland zu unterstützen.

Denn Pouya ist offiziell "freiwillig" ausgereist. Damit ist seine Akte in Deutschland geschlossen, die Härtefallkommission kann seinen Fall nun nicht mehr behandeln. Aber eine Wahl hatte der Künstler nicht: Wäre er nicht freiwillig in das Flugzeug gestiegen, hätte eine Abschiebung mit Wiedereinreisesperre gedroht.

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Pouya hat sich als Künstler kritisch mit den Taliban und der afghanischen Gesellschaft auseinandergesetzt, Texte von ihm kursieren im Internet. Einen konkreten Anlaufpunkt in Afghanistan hat er nicht, seine Familie ist schon vor Jahren nach Pakistan geflohen. Momentan wird ein Konto eingerichtet, um Pouya in Afghanistan finanziell zu unterstützen.

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