Peter Löw: Ein Millionär auf den Spuren von Jesus

Der Unternehmer stellt in München ein neues Buch "Das eine Evangelium“ vor.
Peter Löw (re.) im Gespräch mit Theologe Prof. Thomas Schwartz.
Peter Löw (re.) im Gespräch mit Theologe Prof. Thomas Schwartz. © Livia Group

Was bringt einen erfolgreichen Unternehmer und Firmensanierer dazu, sich den Fragen elementarer Theologie zu stellen? Ist es etwa das bange Gefühl, dass der 14. Ferrari vielleicht doch nicht so prickelnd sein könnte, wenn man mit den vielen verdienten Millionen den Garagentrakt schon mit 13 Sportwagen gefüllt hat?

Peter Löw (63) kennt die kleinen Sorgen der Kollegen, die sich ab 55 fragen, was sie nun mit ihrem Alter und ihrem Reichtum anfangen sollen offenbar nicht. Denn statt sich die Ferrari-Frage zu stellen, hat er mit seinem Sohn Maximilian Löw (22) das Buch „Das eine Evangelium – Auf der Grundlage der Evangelienharmonie des Tatian“ (Herder Verlag, Freiburg) herausgegeben.

Die vier Evangelien zusammengefasst – wie Tatian vor 1.800 Jahren

Dieses Werk, dessen Titel zunächst nur professionelle Theologen aufhorchen lässt, hat die vier Evangelien des Matthäus, Markus, Lukas und Johannes chronologisch zu einem zusammengefasst – wie es vor über 1.800 Jahren der Syrer Tatian mit seinem Diatessaron getan hat, um eine einheitliche Lebens- und Wirkungsgeschichte Jesu zu erzählen. Eigentlich eine Sensation in der theologischen Fachwelt.

Wie kommt ein Laie, der überdies einer scheinbar entgegengesetzten Wirtschaftswelt entstammt, zu einem solchen speziellen Thema? Er wolle das Leben, das Leiden und die Auferstehung Jesu von Nazareth in einem zusammenhängenden und lebendigen Text darstellen, der zum Lesen und Nachdenken einlädt, meint Löw. Sein Buch "Das eine Evangelium“ möchte die Freude an der Frohen Botschaft neu beleben.

Kirchliche "Euphorie“ bei der Vorstellung des Buches

Nimmt die für gewöhnlich strenge Lehre der katholischen Kirche ein solches Werk nicht als Zeitvertreib eines gelangweilten Multimillionärs wahr? Im Gegenteil: Bei der Präsentation des Buchs im Fürstensaal des Münchner Hotels Bayerischer Hof gab der Zisterzienserpater und Theologe Prof. Karl Wallner, österreichischer Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke, dem Buch seinen Segen und meinte, dass der Titel "Das eine Evangelium“ zwar für "Entsetzen und Euphorie“ sorgen könne. Er habe sich jedoch für Euphorie entschieden. Auch der Theologe Prof. Thomas Schwartz sprach sich anerkennend aus.

Nun ist der Unternehmer Peter Löw nicht irgendein streng gläubiger Laie. Der zweifach promovierte Historiker und Rechtswissenschaftler lehrt als Honorarprofessor für Wirtschaftsethik an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Benedikt XIII. Heiligenkreuz in Niederösterreich. Er ist zudem Träger des Großkreuzes Pro Merito Melitensi des souveränen Ritter- und Hospitalordens vom Heiligen Johannes von Jerusalem, von Rhodos und von Malta, sowie Päpstlicher Ritter.

Peter Löw: Vom Firmensanierer zum Buchautoren

Der Mann, der in seinem Berufsleben über 300 marode Firmen saniert und weiterverkauft hat, sagt von sich, er habe in seinem Leben "das Glück gehabt, fast niemals eine unethische Entscheidung zu treffen“. Bei seinem Geschäftsmodell ziehe man "ja nicht den Mitarbeitern das Geld aus der Tasche. Wenn es erfolgreich ist, besteht für alle Beteiligten eine Win-win-Situation“: Der Verkäufer sei froh, dass er seine marode Firma los ist. Die Mitarbeiter hätten wieder sichere Arbeitsplätze, die Lieferanten freuten sich, dass ihre Rechnungen bezahlt werden. Die Kunden würde eine zuverlässige Lieferung schätzen. Die Finanzämter bekämen wieder regelmäßige Zahlungen und die Kommunen hätten wieder eine gefestigte Infrastruktur. Und auch der Sanierer mache ein gutes Geschäft. Das alles seien auch Versuche gewesen, "Leute wieder in unserer Wertegesellschaft zu integrieren“, so Löw.

Außerdem ist Löw ehrenamtlicher Gründer und leitender Kurator des "European Heritage Project“, das historische Baudenkmäler aufkauft und restauriert. Ein Kampf "gegen die Gefahren, dass die eigene Geschichte verloren geht“, so Löw.

Zu den Objekten, die mit Löw-Millionen umfassend saniert werden, gehören u.a. die deutschen Schlösser Hofhegnenberg und Frankenberg, das bayerische Palais Sonnenberg, das historische Stadthaus Zur Heiligen Dreifaltigkeit in Wien, das toskanische Kloster San Martino a Sezzate, zwei Palazzi in Venedig, denkmalgeschützte Gebäude in Baden-Baden und der historische Ortskern der Kleinstadt Lauffen im Salzkammergut, wofür er die österreichische Denkmalschutzmedaille erhielt. Zuletzt kaufte er auch noch eine Burgruine auf den Shetlandinseln.

Seit einigen Jahren ist der Reserveoffizier der Bundeswehr (im Rang eines Oberstleutnants) und achtfache Vater auch als Schriftsteller tätig. In den beiden Büchern "Flusenflug. Bekenntnisse eines Firmenjägers“ und „Jungenhaft. Von einem, der auszog...“ schildert er seine beruflichen Erfahrungen. Und mit der Erzählung "Der Freund“ hat er erste belletristische Erfahrungen gesammelt.

Das nächste Buchprojekt ist bereits in Arbeit

Mit dem jüngsten Buch "Das eine Evangelium“ will Peter Löw seinem Publikum "die menschlichen Seiten“ des Gottessohns und Religionsgründers Jesus Christus und sein "Prinzip der Liebe“ wieder näherbringen, schließlich gehe die Gläubigkeit in unserer Zeit dramatisch zurück.

Seinen Status als eine Art Universalgelehrter, der über maßlose Ferrari-Fantasien anderer reicher Männer nur mild lächeln kann, hat sich Peter Löw auch mit seinem nächsten Buchprojekt erarbeitet: Er sitzt an einer neuen Koran-Übersetzung und will den Islam so präsentieren, wie ihn die Basis der arabischen Gläubigen wahrnimmt – und nicht wie Theologen an den muslimischen Hochschulen.

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