Faszinierende Bilder: Geheimnisvolle Orte unter Wasser

Ein faszinierender Bildband führt den Betrachter an geheimnisvolle Orte unter Wasser: Zu Schiffswracks und versunkenem Kriegsgerät, zu Eisbergen und in eine Spalte zwischen den Kontinentalplatten.
Natalie Kettinger
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Makabrer Taucher-Tummelplatz: Dieser amerikanische M42 "Duster"-Flugabwehrpanzer gehört zu den bekanntesten Unterwasser-Attraktionen vor der Küste der jordanischen Stadt Aqaba. Wer nun rätselt, bei welchem Krieg der "Duster" in den Ozean gerollt sein könnte, liegt falsch: Der Panzer wurde 1999 auf Geheiß von König Abdullah II. - selbst ein begeisterter Taucher - im Meer versenkt, um Wassersport-Touristen anzulocken. Der Plan ging auf: Wer heute vor Jordanien taucht, kommt an einem Trip zu "The Tank" kaum vorbei - zumal das ausgediente Kriegsgerät in einer auch für Anfänger erreichbaren Tiefe von nur sechs Metern zu finden ist.
Tobias Friedrich/"Im Reich der Stille", Frederking & Thaler 9 Makabrer Taucher-Tummelplatz: Dieser amerikanische M42 "Duster"-Flugabwehrpanzer gehört zu den bekanntesten Unterwasser-Attraktionen vor der Küste der jordanischen Stadt Aqaba. Wer nun rätselt, bei welchem Krieg der "Duster" in den Ozean gerollt sein könnte, liegt falsch: Der Panzer wurde 1999 auf Geheiß von König Abdullah II. - selbst ein begeisterter Taucher - im Meer versenkt, um Wassersport-Touristen anzulocken. Der Plan ging auf: Wer heute vor Jordanien taucht, kommt an einem Trip zu "The Tank" kaum vorbei - zumal das ausgediente Kriegsgerät in einer auch für Anfänger erreichbaren Tiefe von nur sechs Metern zu finden ist.
Fische? Pflanzen? Fabelwesen? Nein! Bei diesen fransigen Tierchen handelt es sich um zwei Nacktschnecken der Gattung Flabellina, die an einem Algenstück knabbern. Anders als ihre Verwandten an Land bestechen die Nacktschnecken der Weltmeere durch eine ungeheure Farben- und Muster-Vielfalt. Die beiden nur wenige Zentimeter großen Exemplare oben fotografierte Tobias Friedrich in der Nähe von Loano im Mittelmeer.
Tobias Friedrich/"Im Reich der Stille", Frederking & Thaler 9 Fische? Pflanzen? Fabelwesen? Nein! Bei diesen fransigen Tierchen handelt es sich um zwei Nacktschnecken der Gattung Flabellina, die an einem Algenstück knabbern. Anders als ihre Verwandten an Land bestechen die Nacktschnecken der Weltmeere durch eine ungeheure Farben- und Muster-Vielfalt. Die beiden nur wenige Zentimeter großen Exemplare oben fotografierte Tobias Friedrich in der Nähe von Loano im Mittelmeer.
Geradezu gigantisch wirkt diese Gelbe Haarqualle im Vergleich zu dem Taucher links unter ihr. Doch das Größenverhältnis ist Folge einer vom Fotografen arrangierten optischen Täuschung: Tatsächlich werden die, auch Löwenmähne genannten, Tiere nur etwa so groß wie ein Teller. Dieses Exemplar schwebt im minus zwei Grad kalten Salzwasser des Tasiilaq-Fjords bei Grönland an einem Eisberg vorbei.Von den feinen Tentakeln der Qualle sollte man sich lieber fernhalten. Wer sie berührt, muss mit einer heftigen allergischen Reaktion rechnen. Ein Umstand, der es übrigens in die Krimi-Literatur geschafft hat: In der Kurzgeschichte "Die Löwenmähne" löst Detektiv Sherlock Holmes einen Mordfall, der mit der Qualle in Verbindung steht.
Tobias Friedrich/"Im Reich der Stille", Frederking & Thaler 9 Geradezu gigantisch wirkt diese Gelbe Haarqualle im Vergleich zu dem Taucher links unter ihr. Doch das Größenverhältnis ist Folge einer vom Fotografen arrangierten optischen Täuschung: Tatsächlich werden die, auch Löwenmähne genannten, Tiere nur etwa so groß wie ein Teller. Dieses Exemplar schwebt im minus zwei Grad kalten Salzwasser des Tasiilaq-Fjords bei Grönland an einem Eisberg vorbei.Von den feinen Tentakeln der Qualle sollte man sich lieber fernhalten. Wer sie berührt, muss mit einer heftigen allergischen Reaktion rechnen. Ein Umstand, der es übrigens in die Krimi-Literatur geschafft hat: In der Kurzgeschichte "Die Löwenmähne" löst Detektiv Sherlock Holmes einen Mordfall, der mit der Qualle in Verbindung steht.
Ein Bild aus einer anderen Welt? Nicht ganz. In Island kommen sich die nordamerikanische und die europäische Kontinentalplatte so nahe, dass ein Taucher beide berühren kann, wenn er die Hände ausstreckt - wie hier, in der Silfra-Spalte bei Reykjavik. Der Name der von kristallklarem Wasser durchfluteten Schlucht, die jährlich um sieben Millimeter breiter wird, bedeutet "Silberne Frau". Ihr tiefster Punkt liegt 63 Meter unter Null.
Tobias Friedrich/"Im Reich der Stille", Frederking & Thaler 9 Ein Bild aus einer anderen Welt? Nicht ganz. In Island kommen sich die nordamerikanische und die europäische Kontinentalplatte so nahe, dass ein Taucher beide berühren kann, wenn er die Hände ausstreckt - wie hier, in der Silfra-Spalte bei Reykjavik. Der Name der von kristallklarem Wasser durchfluteten Schlucht, die jährlich um sieben Millimeter breiter wird, bedeutet "Silberne Frau". Ihr tiefster Punkt liegt 63 Meter unter Null.
Ein glitzernder Schwarm Glasbarsche im Wrack "Carnatic". Das Schiff diente als Passagier- und Postdampfer auf der Strecke Suez - Bombay, bis es am 12. September 1869 in der Nähe der Insel Shadwan im Roten Meer das Korallenriff Schi'b Abu Nuhas rammte. In der Ruine haben sich Glasbarsche in hoher Zahl angesiedelt, was diese Art häufig tut: Denn in Wracks fühlen sich die kleinen Fische sicher vor ihren zahlreichen Fressfeinden.
Tobias Friedrich/"Im Reich der Stille", Frederking & Thaler 9 Ein glitzernder Schwarm Glasbarsche im Wrack "Carnatic". Das Schiff diente als Passagier- und Postdampfer auf der Strecke Suez - Bombay, bis es am 12. September 1869 in der Nähe der Insel Shadwan im Roten Meer das Korallenriff Schi'b Abu Nuhas rammte. In der Ruine haben sich Glasbarsche in hoher Zahl angesiedelt, was diese Art häufig tut: Denn in Wracks fühlen sich die kleinen Fische sicher vor ihren zahlreichen Fressfeinden.
1991 versank die "Salem Express" auf Höhe von Safaga im Roten Meer. Während eines Unwetters war sie auf ein Riff gelaufen und leck geschlagen. An Bord: Hunderte Pilger auf der Rückreise vom Haddsch nach Mekka, die im Schlaf von der Katastrophe überrascht wurden. Die Fähre ging innerhalbvon Minuten unter, bis zu 1000 Menschen starben. Da nicht alle Leichen aus dem Wrack geborgen werden konnten, wurde die "Salem Express" offiziell zum Grab erklärt und das Tauchen dort zunächst verboten. Mittlerweile darf der Laderaum betaucht werden, in dem die Gepäckstücke der Reisenden zurückgeblieben sind.
Tobias Friedrich/"Im Reich der Stille", Frederking & Thaler 9 1991 versank die "Salem Express" auf Höhe von Safaga im Roten Meer. Während eines Unwetters war sie auf ein Riff gelaufen und leck geschlagen. An Bord: Hunderte Pilger auf der Rückreise vom Haddsch nach Mekka, die im Schlaf von der Katastrophe überrascht wurden. Die Fähre ging innerhalbvon Minuten unter, bis zu 1000 Menschen starben. Da nicht alle Leichen aus dem Wrack geborgen werden konnten, wurde die "Salem Express" offiziell zum Grab erklärt und das Tauchen dort zunächst verboten. Mittlerweile darf der Laderaum betaucht werden, in dem die Gepäckstücke der Reisenden zurückgeblieben sind.
Nicht jedes Schiff auf dem Meeresgrund ist durch einen Unfall oder Beschuss dort gelandet. Dieses hier wurde absichtlich versenkt - als Attraktion für Tauchtouristen und künstliches Riff. Ursprünglich hatte der Tanker "Sea Trader" in der Karibik Öl ausgeliefert. Als sie ausgemustert wurde, schenkte der Besitzer die "Sea Trader" einer Tauchbasis in Nassau. "Der Tanker wurde ursprünglich auf ebenen Sandgrund abgelassen, der aberdurch starke Stürme unter dem Vorderteil des Schiffes weggespült wurde", schreibt Linus Geschke im Buch. Das Ergebnis: eine äußerst schräge Angelegenheit.
Tobias Friedrich/"Im Reich der Stille", Frederking & Thaler 9 Nicht jedes Schiff auf dem Meeresgrund ist durch einen Unfall oder Beschuss dort gelandet. Dieses hier wurde absichtlich versenkt - als Attraktion für Tauchtouristen und künstliches Riff. Ursprünglich hatte der Tanker "Sea Trader" in der Karibik Öl ausgeliefert. Als sie ausgemustert wurde, schenkte der Besitzer die "Sea Trader" einer Tauchbasis in Nassau. "Der Tanker wurde ursprünglich auf ebenen Sandgrund abgelassen, der aberdurch starke Stürme unter dem Vorderteil des Schiffes weggespült wurde", schreibt Linus Geschke im Buch. Das Ergebnis: eine äußerst schräge Angelegenheit.
Schiffwracks sind beliebte Lebensräume für Fische und Korallen. Hier begegnen sich eine freischwimmende Riesenmuräne (die Tiere können bis zu drei Meter lang werden) und ein Unterwasserfotograf in den rostenden Überresten der "Chrisoula K", die 1981 vor der Küste des ägyptischen Badeortes Hurghada im Roten Meer sank - und in den 1950er Jahren in Travemünde unter dem Namen Dora Oldendorff vom Stapel gelaufen war. Als sie unterging, war sie mit einer Lieferung vergleichsweise billiger Fliesen unterwegs von Italien ins saudi-arabische Jeddah. Ein Teil der Ladung liegt bis heute im Rumpf - versehen mit der Bezeichnung "Made in Italy".
Tobias Friedrich/"Im Reich der Stille", Frederking & Thaler 9 Schiffwracks sind beliebte Lebensräume für Fische und Korallen. Hier begegnen sich eine freischwimmende Riesenmuräne (die Tiere können bis zu drei Meter lang werden) und ein Unterwasserfotograf in den rostenden Überresten der "Chrisoula K", die 1981 vor der Küste des ägyptischen Badeortes Hurghada im Roten Meer sank - und in den 1950er Jahren in Travemünde unter dem Namen Dora Oldendorff vom Stapel gelaufen war. Als sie unterging, war sie mit einer Lieferung vergleichsweise billiger Fliesen unterwegs von Italien ins saudi-arabische Jeddah. Ein Teil der Ladung liegt bis heute im Rumpf - versehen mit der Bezeichnung "Made in Italy".
Tobias Friedrich (Fotos) und Linus Geschke (Text):"Im Reich der Stille.Geheimnisvolle Orte unter Wasser", 288 Seiten im XXL-Format mit rund 180 Aufnahmen, Frederking &Thaler, 98 Euro.
Tobias Friedrich/"Im Reich der Stille", Frederking & Thaler 9 Tobias Friedrich (Fotos) und Linus Geschke (Text):"Im Reich der Stille.Geheimnisvolle Orte unter Wasser", 288 Seiten im XXL-Format mit rund 180 Aufnahmen, Frederking &Thaler, 98 Euro.

Sie ist ein Reich der Stille, ein Lebensraum von unendlicher Schönheit und zugleich ein Hort des Schreckens: die Welt unter dem Meeresspiegel.

Nun haben sich der renommierte Unterwasser-Fotograf Tobias Friedrich und der Thriller-Autor Linus Geschke zusammengetan, um dieser Welt zu huldigen. Herausgekommen ist ein so opulenter wie faszinierender XXL-Bildband, der nicht nur Taucher in seinen Bann ziehen dürfte.

Schiffe, Tiere, Kriegsgerät

Auf 288 Seiten nehmen die beiden den Betrachter mit zu untergegangenen Schiffen, von denen manche zum Grab wurden, während andere als Touristenattraktion absichtlich versenkt wurden. Sie präsentieren farbenprächtige Tiere, die aus einer fernen Galaxie zu kommen scheinen - und solche, die mitunter ein Gruseln auslösen wie Riesenmuränen oder Haie. Weiter geht die Reise zu versunkenen Flugzeugen und anderem Kriegsgerät in der Tiefe, zu Geschichten, Schicksalen und Kuriositäten.

Tobias Friedrich (Fotos) und Linus Geschke (Text):"Im Reich der Stille.Geheimnisvolle Orte unter Wasser", 288 Seiten im XXL-Format mit rund 180 Aufnahmen, Frederking &Thaler, 98 Euro.
Tobias Friedrich (Fotos) und Linus Geschke (Text):"Im Reich der Stille.Geheimnisvolle Orte unter Wasser", 288 Seiten im XXL-Format mit rund 180 Aufnahmen, Frederking &Thaler, 98 Euro. © Tobias Friedrich/"Im Reich der Stille", Frederking & Thaler

Wussten Sie etwa, dass es bei manchen Wassersportlern Schwindelanfälle hervorruft, in schief liegenden Wracks zu tauchen? Oder, dass von Jacques-Yves Cousteaus Unterwasserstation "Precontinent" im Meer vor dem Sudan heute nur noch die Garage des U-Bootes übrig ist, die nun wie ein korallenbewachsenes Ufo aussieht?

"Begleiten Sie uns in eine Welt, die den meisten verborgen bleibt und die es dennoch wert ist, von allen gesehen zu werden", schreibt Gehrke in der Einleitung. Sehr gerne! Einen Vorgeschmack auf diese Reise präsentieren wir Ihnen hier.

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