BR-Intendantin Katja Wildermuth verspricht nach Protesten: Kein Cent weniger für die Kultur

Der Rundfunkrat des Bayerischen Rundfunks hat deutliche Kritik an der angekündigten Reform der Kulturwelle Bayern 2 formuliert. Das Gremium erwarte "ein Mehr an Kulturberichterstattung und damit eine deutliche Schärfung des Profils von Bayern 2 als der bayerische Kultursender", heißt es in einer am Donnerstag vom Plenum verabschiedeten Stellungnahme.
Eine anschließend verbreitete Mitteilung betont, der "Tenor zahlreicher Wortbeiträge im Ausschuss und am 19. Oktober im Rundfunkratsplenum" sei der Wunsch gewesen, die kulturelle Vielfalt Bayerns auf Bayern 2 zu erhalten "und für die Hörerinnen und Hörer gut und bedienungsfreundlich auffindbar" zu machen, was als Kritik an der Auflösung einzelner Formate und die geplante Platzierung der Beträge in gemischten Magazinen verstanden werden kann.
Rundfunkrat des BR mahnt: Mehr Kultur, weniger Fixierung auf die Quote
Der 50-köpfige Gremium mahnte außerdem an, "bei den Planungen die Programmrichtlinien und gesetzlichen Vorgaben zu beachten" – ein deutlicher Hinweis auf den Kulturauftrag und eine Kritik an der Quotenfixierung. Der Rundfunkrat ist die Stimme der politischen, weltanschaulichen und gesellschaftlichen Gruppen in Bayern. Er wählt den Intendanten, hat darüber hinaus jedoch nur eine beratende Funktion. Sein Wort hat aber dennoch Gewicht.
Vor der Sitzung hatten Kulturschaffende erneut vor dem BR-Hochhaus gegen die Reform demonstriert. Eine Menschenkette um das Gebäude kam jedoch nicht zustande. Die Initiative "Bayern2-Freunde" kritisiert, die Reform der Kulturwelle bedeute tatsächlich weniger Stunden für Kultur zu schlechterer Sendezeit, aufgelöst in Einzelbeiträge statt speziellen Kultursendungen.

BR-Intendantin Katja Wildermuth verspricht, der Kultur "keinen Cent" zu nehmen
Die BR-Intendantin Katja Wildermuth widersprach dieser Kritik in der Sitzung des Rundfunkrats. "Selbstverständlich und völlig unstrittig ist Kultur für uns ein ganz, ganz wichtiger Auftrag", so Wildermuth am Donnerstag im Rundfunkrat in München. "Es wird kein einziger Cent aus der Kulturberichterstattung genommen." Zum Vorwurf der Einführung einer Häppchen-Kultur sagte sie: "Das ist wirklich das Gegenteil von dem, was wir wollen."
Die Pläne sollen zum April nächsten Jahres umgesetzt werden. Wildermuth gibt am nächsten Dienstag einen Ausblick auf das Programm von 2024. Es wird erwartet, dass auch die konkreten Reformen zur Sprache kommen, mit denen der Sender nach eigenen Angaben mehr und auch jüngere Menschen in Bayern mit Kulturinhalten erreichen will.
Der Rundfunkrat vermisst Investitionen in die dringend notwendige BR-Reform
"Dass der Rundfunkrat als Rat nur beraten darf, ist der Rundfunkfreiheit geschuldet", sagt die Rundfunkrätin, Kamerafrau und Landtagsabgeordnete Sanne Kurz (Grüne). "Gerade wir Kulturleute in den Räten sollten aber sehr laut werden in unserer Beratung. Wir wollen mehr Kultur, mehr Tiefgang, mehr Perspektiven bei mehr erreichten Zielgruppen. Da kann ich einen adäquaten Ersatz für Dinge, die abgeschafft werden sollen, bisher leider noch nicht erkennen."
Aus dem Rundfunkrat ist außerdem zu hören, dass die Versicherung der Intendantin, an der Kultur nicht zu sparen, überzeugt haben soll. Vermisst werden aber Investitionen in eine dringend notwendige Reform, mit der mehr und auch bereits verlorene Zielgruppen wieder durch den Rundfunk erreicht werden könnten.