Bis die Alpen und Ohren glühen

Brutal schee! La Brass Banda fetzten durch ihr Abschluss-Konzert in der Olympiahalle
Michael Stadler |
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Die Buam sind in der Olympiahalle gelandet, und sie werden nicht gehen, bis alle von ihrer Turbo-Gypsy-Funk-Disco-ach-was-woaß-denn-i-was-des-is-Blosmusi erfüllt und erschöpft sind. Auf die Vorband hätten sie bei diesem Abschluss-Konzert ihrer Tournee verzichtet, teilte Sänger Stefan Dettl den 10 500 Zuhörern mit. Dafür werde eine Stunde länger gespielt. Was ein Zeitparadox ergab: Denn die fünf Jungs aus Übersee am Chiemgau – wie üblich barfuß, selbst Manuel da Coll, dieser Derwisch am Schlagzeug – erhöhten die Geschwindigkeit ihrer Lieder auf eigentlich konzertzeitverkürzenden Hyper-Hyper-Speed.

So schnell war das, dass Stefan Dettl meist nur noch scattete. Bayerisch im Tempo einer Maschinengewehrkanonade, und das Publikum wurde von Major Dettl, der Rampensau, die auch mal auf süßes Schweinderl machen kann, überzeugend auf Mitsingen und Mitklatschen gedrillt. Dabei erklärte er, dass bayerischer Techno etwas gemütlicher „bum-zack-bum” macht, eine Behauptung, die sogleich widerlegt wurde. Dauer-Stakkato ist Trumpf bei La Brass Banda, Andreas Hofmeir an der Tuba müsste im sauerstoffzehrenden Beat-Stress des „Umpa-umpa” irgendwann in Ohnmacht fallen, denkt man, aber was ein Bayer ist, der kann auch blosn bis die Alpen und Ohren glühen.

Ein albernes Bläser-Ranwanzn, inszeniert von Dettl und dem feminisierten Hofmeier, durfte genauso wenig fehlen wie ein Kappellenzug durch die Olympiahalle. Bayern feierte sich selbst an diesem Abend, die Spitze können auch Jungs in Lederhosen erklimmen! Typen wie Oliver Wrage am Bass und Manuel Winbeck an der Posaune, die den druckvollen Bandsound perfekt machen. Etwas verschnaufen konnte man beim Reggae-Schunkler „VW Jetta”, aber an diesem doch zweieinhalbstündigen Abend regierte atemloser Bläserexzess. „Brutal schee”, rief Stefan Dettl und versprach, dass La Brass Banda eine neue CD aufnehmen und wieder in kleinen Clubs auftreten werde. Heilloser Jubel. Und draußen blies der Wind.

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