Befristete Verträge für Wagner-Nachfolgerinnen

Ganz normale Intendantenverträge für zumindest namentlich besondere Festspielleiterinnen: Die beiden Wagner-Halbschwestern wissen bereits jetzt, wann ihre Zeit in Bayreuth offiziell zuende geht.
von  Abendzeitung

Ganz normale Intendantenverträge für zumindest namentlich besondere Festspielleiterinnen: Die beiden Wagner-Halbschwestern wissen bereits jetzt, wann ihre Zeit in Bayreuth offiziell zuende geht.

Jahrelang hatte der Streit um die Nachfolge für Wolfgang Wagner die Kulturwelt beschäftigt. Die dann gefundene Doppellösung ist hingegen schon von vornherein begrenzt: Die Verträge der neuen Leiterinnen der Bayreuther Festspiele, Eva Wagner-Pasquier und Katharina Wagner, sollen auf sieben Jahre befristet werden, wie die Nachrichtenagentur dpa aus Kreisen des Verwaltungsrats erfuhr.

Ein Ende nach dem sprichwörtlich verflixten siebten Jahr? Eine Anlehnung an die von Esoterikern gelehrte Veränderung des Menschen in Abständen von je sieben Jahren? Wohl eher dies: Festspielsprecher Peter Emmerich wies am Montag darauf hin, dass der Spielplan und die wichtigsten Besetzungen für die nächsten Jahre bereits feststünden. Insofern sei die sonst übliche Vertragslaufzeit auch für die Wagner-Halbschwestern sinnvoll gewesen. Eine siebenjährige Vertragsbindung lasse den Urenkelinnen von Richard Wagner (1813-1883) genug Zeit, um den Festspielen neue Impulse zu geben. Die Vertragsentwürfe seien bereits mit Wagner und Wagner-Pasquier abgestimmt worden und werden derzeit von den Gesellschaftern der Bayreuther Festspiele GmbH geprüft.

Jahrelanges Gezerre

Mit dem Rücktritt des vormaligen Alleingesellschafters Wolfgang Wagner Ende August 2008 waren die Anteile auf den Bund, den Freistaat Bayern, die Stadt Bayreuth und die Mäzene «Gesellschaft der Freunde von Bayreuth» übergegangen. Wolfgang Wagner, der 57 Jahre lang an der Spitze der Festspiele stand, hatte einen Vertrag auf Lebenszeit besessen. Dies führte zu jahrelangem Gezerre um seine Nachfolge. Nach seinem Rücktritt wurden schließlich seine beiden Töchter am 1. September zu gleichberechtigten Nachfolgerinnen gewählt. Im Jahr 2013 wird der 200. Geburtstag des Komponisten gefeiert. Dann soll in Bayreuth eine Neuinszenierung der vierteiligen Oper «Der Ring des Nibelungen» herauskommen. Regisseur und Dirigent sind noch nicht bekannt. Im Jahr 2015 wird Katharina Wagner die Oper «Tristan und Isolde» neu für das Bayreuther Festspielhaus inszenieren. In diesem Jahr endet voraussichtlich die Laufzeit der Intendantenverträge. (dpa/nz)

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