Bachlers Vertrag wird verlängert
Mag München auch sonst nach dem Entscheid gegen die Startbahn Nummero drei in Provinzialität versinken, unsere Staatsoper bleibt weltweit unter den ersten fünf. So jedenfalls die Selbsteinschätzung des Hausherrn Nikolaus Bachler. Die gestern bekannt gegebene Verlängerung seines Vertrags bis zum 31. August 2018 durch den Bayerischen Ministerrat war da eigentlich nur Formsache.
Bachler hat bis jetzt wenig falsch gemacht. Die Neuinszenierungen sind immer umstritten, aber nie so stark, dass es der hervorragenden Auslastung schaden würde. In gut eineinhalb Jahren folgt auf den vor allem beim Bayerischen Staatsorchester unbeliebten Generalmusikdirektor Kent Nagano der Wunschkandidat Kirill Petrenko. Er könnte einen zweiten Frühling der Ära Bachler erblühen lassen.
Der Intendant ist wegen seines ausgeprägten Selbstbewusstseins und einer gewissen Ungreifbarkeit bei vielen Opernbesuchern herzlich unbeliebt. Viele halten den gebürtigen Steiermärker für inkompetent, weil er kein Musiker, sondern gelernter Schauspieler ist. Das ist ein albernes Vorurteil, denn ein Intendant muss vor allem gute Leute um sich versammeln. Mit Pal Moe hat er einen exzellenten Stimmen-Kenner als Casting-Chef. Und es ist gelungen, ein hervorragendes Haus-Ensemble mit jungen Sängern aufzubauenn, von denen sicher viele eine Weltkarriere machen werden. Auch die in der Ära Jonas fast unsichtbare Dramaturgie entfaltet beim „Ring”-Rahmenprogramm vielfältige und für das Publikum ausgesprochen gelungene Aktivitäten.
Ein paar Enttäuschungen gab’s bisher auch, zuvörderst die von Luc Bondy fad inszenierte „Tosca” mit Karita Mattila, die nicht grundlos diese Rolle bald nach der Premiere ganz aufgegeben hat. Aber immer, wenn man am Nationaltheater am Max-Joseph-Platz vorbeigeht, hat man das Gefühl, dass drin was furchtbar Wichtiges passiert. Auch wenn es dann nur heiße Luft ist. Bachler hält die Staatsoper im Stadtgespräch. Und deshalb ist er der Richtige.