Avantgarde statt Behäbigkeit

Forumkino: Ab Montag ist es endgültig zu. Wer will die Hightech-Ausstattung?
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Forumkino: Ab Montag ist es endgültig zu. Wer will die Hightech-Ausstattung?

Pioniere erkennt man daran, dass sie den richtigen Riecher für die Zukunft haben: Martin Danner ist so einer. Im November 2005 eröffnete er die Forumkinos auf der Museumsinsel. Jetzt muss er ab Montag in seinen drei Kinosälen nicht nur 640 Sitze abbauen. Am Sonntag, 21 Uhr, wird als letzte Vorstellung „The Ultimate Wave 3 D“ gezeigt.

Vor fünf Jahren hielt man seine Technik-Hochrüstung mit digitalem Kino für neumodische Spielerei. „Ich bekam Gegenwind und sogar Schwierigkeiten, Filme von Verleihern zu bekommen“, erinnert sich Danner: „Nur Disney ist von Anfang an auf mein Konzept mit aufgesprungen.“ das Konzept der Forumkinos war klar, aber außergewöhnlich: Keine Werbung, modernste Technik und neben klassischem Mainstream-Programm auch (Extrem) Sport- und/oder Reisefilme.

Jetzt ist Schluss. Das Deutsche Museum wird als neuer Eigentümer vorläufig nur eine Bautafel aufhängen, auch wenn Baubeginn erst im nächsten Jahr ist.

Verkehrssicherheitsfragen

„Bis zur Eröffnung als neuer Eingangsbereich des Deutschen Museums wollen wir nicht für die Verkehrssicherheit des Gebäudes als Veranstaltungsort sorgen müssen“, sagt Pressesprecher Bernhard Weidemann. Befremden hat allerdings ausgelöst, dass man mit der Schließung nicht noch bis Anfang Juli hätte warten können. Denn mit der Räumung zum 30. Juni fehlt dem Filmfest München (25. Juni bis 3. Juli) eine große Spielstätte.

„Dass auf uns Rücksicht genommen wird, hatte ich bei diesen Grundsatzverhandlungen, bei denen es um Millionen ging, nicht erwartet. Natürlich fehlt uns das Forumkino auch wegen seiner hervorragenden Projektions-Qualität. Als Filmfest selbst mieten wir die Kinos nur und hatten auf die Verhandlungen der Eigentümer keinen Einfluss“, sagt Filmfest-Chef Andreas Ströhl. Und auch Forumkino-Betreiber Danner räumt ein: „Das Filmfest noch mitzunehmen, wäre natürlich sinnvoll gewesen.“ Aber als das Deutsche Museum mit der Eigentümerfamilie Brochier verhandelte, wurde ohne böse Absicht einfach der klare Halbjahrestermin 30. Juni vereinbart.

Jetzt baut Danner seine Projektoren ab mit High-Tech-Namen wie „DLP Digital Cinema 2K“. Was er damit macht, ist noch nicht klar: verkaufen, verleihen? Aber es gibt ja genügend Münchner Kinos, die digital nachrüsten müssen, um gut im Geschäft zu bleiben. Das vorerst weiterbetriebene Filmcasino wäre so ein Kandidat.

Neue Räumlichkeiten als Ersatz für das Forumkino sind schwer zu finden, vor allem, wenn man das Erlebnis einer Riesenleinwand von 20 mal 12 Metern wie im ehemaligen I-MaxX beibehalten will. Und ein Neubau erfordert Millionen-Investitionen. „Aber allein in den ersten viereinhalb Monaten hatten wir so viele Besucher wie das gesamte letzte Jahr. Dank 3D“, sagt Danner: „Da waren wir ja die Pioniere.“

Adrian Prechtel

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