Aus für das Filmcasino!

Nachtlebenkönig Constantin Wahl lässt das traditionelle Kino Filmcasino am Odeonsplatz fallen, obwohl es seit dem Betreiberwechsel Gewinn gemacht haben soll.  
Adrian Prechtel |
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Nachtlebenkönig Constantin Wahl lässt das traditionelle Kino Filmcasino am Odeonsplatz fallen, obwohl es seit dem Betreiberwechsel Gewinn gemacht haben soll.

MÜNCHEN Nachtlebenkönig Constantin Wahl lässt das traditionelle Kino Filmcasino am Odeonsplatz fallen, obwohl es seit dem Betreiberwechsel Gewinn gemacht haben soll Ende April letzten Jahres war Louis Anschütz, der auch das Studio Isabella betreibt, mit dem Filmcasino bankrott gegangen. Der Immobilieneigentümer Carl Gross suchte den Befreiungsschlag und verpachtete das 60-jährige Traditionskino an Constantin Wahl. Der betreibt in München das Pacha und Max&Moritz.

„Ich bin durch die Presseberichte vom Saulus zum Paulus geworden”, bekannte Wahl damals der AZ, als bekannt wurde, dass er eigentlich statt eines Kinos hier ein Edelrestaurant eröffnen wollte und viele meinten: Bitte nicht noch ein Edel-Etablissement, sondern ein echtes Edelkino, wie es in anderen Städten längst funktioniert! Auch Oberbürgermeister Christian Ude hatte sich in einem offenen Brief für das Filmcasino eingesetzt. Medienmogul Herbert Kloiber, Kino-Großunternehmer Joachim Flebbe und der Filmproduzent Karel Dirka boten an, am Odeonsplatz ein Edelkino zu betreiben, aber Wahl hatte bereits den 20-jährigen Pachtvertrag in der Hand. Doch auch Wahl versprach, weiter Kino zu machen und engagierte Reinhard Straßer, der auch das Kino am Olympiasee durchführt.

„Wir haben mit unserer niveauvollen und doch publikumswirksamen Programmierung das Filmcasino wirtschaftlich betreiben können”, sagt Straßer zur AZ. Dann aber sei ihm übel mitgespielt worden: Am Freitag, dem 27. Mai, habe die 08GastroGmbH von Wahl ihm um 20 Uhr abends mitgeteilt, dass am 31. Mai Schluss sei. „Diese Kaltschnäuzigkeit zeigt, was für Typen das sind. Ich war wie vor den Kopf gestoßen und habe gesagt: Ich soll also am Montag ins Filmcasino gehen und den Leuten sagen, morgen ist Schluss? So kann man mit Geschäftspartnern und Menschen nicht umgehen!” Straßer handelte eine Verlängerung bis 30. Juni heraus. Dann aber scheint Wahl seine Zusage, das Filmcasino weiterzuführen, endgültig gebrochen zu haben.

Wahl sieht das anders: „Da ist noch nichts entschieden”, sagt er zur AZ. Nur steht bereits der technische Abbautermin fest: der 3. Juli. Außerdem soll der Kinobetreiber Christian Pfeil die samtroten Sitzreihen bekommen. Er muss sein Monopol in der Feilitzschstraße neben der Schwabinger 7 schließen wegen eines großen Neubauvorhabens und hat bereits Ersatz gefunden in der Schleißheimer Straße, wo er Anfang August sein neues Monopol eröffnen will. Einige Glanzgegenstände aus dem Filmcasino werden dann vielleicht dorthin gerettet. Aber das ist natürlich kein Ersatz für ein Münchner Premierenkino, in dem schon Sophia Loren oder Ingrid Bergman zu Gast waren.

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